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SP-Präsident Christian Levrat ruft zur politischen Wende auf

(Keystone-SDA) SP-Präsident Christian Levrat hat zu einer politischen Wende aufgerufen. Es brauche eine Politik für alle statt für wenige, sagte er an der 1.-Mai-Feier in Brugg AG. Der Schweiz gehe es zwar gut, doch nur eine Minderheit profitiere wirklich davon.

“Es ist unübersehbar, dass eine kleine wirtschaftliche Elite in ihren Glaspalästen die alleinigen Gewinner des freien Personenverkehrs und des wirtschaftlichen Wachstums sind”, sagte Levrat laut Redetext. Er veröffentlichte zudem eine Videobotschaft auf der SP-Internetseite.

Die Bevölkerung dagegen bekomme einzig und allein die Nachteile zu spüren – im Beruf, bei den Mieten und im Verkehr, hielt der 40-Jährige fest. Diese Entwicklung sei gefährlich. Eine andere Politik sei möglich.

Er plädierte für eine Schweiz, in der sich die Politik nicht den Interessen einiger weniger unterordne und Bundesbern nicht von den Lobbyisten beherrscht werde. Eine Schweiz, die in der die Parteien ihre Wählerschaft vertreten würden und nicht ihre Geldgeber.

“Wahlen werden über Zukunft entscheiden”

Levrat bezeichnete die Wahlen im Herbst als entscheidend für die Zukunft des Landes. Das Volk werde wählen, ob es eine Schweiz des “engstirnigen, ultraliberalen Nationalismus, wie ihn die SVP und ihre bürgerlichen Nachahmer verfechten” wolle. Eine Schweiz der Privilegien, Verwaltungsräte und Lobbys.

Oder aber eine offenere, tolerantere Schweiz, die zusammen angestrebt werden müsse. Die SP werde sich im Wahljahr für anständige Löhne statt Boni, eine öffentliche Krankenkasse, erneuerbare Energien und erschwinglichen Wohnraum einsetzen.

Bis 2016 im Amt

Trotz schlechter Wahlprognosen denkt Levrat noch lange nicht an einen Rücktritt: “Ich werde wahrscheinlich wieder als Präsident antreten”, sagte er in der “Samstagsrundschau” auf Radio DRS. Er sei bis im Oktober 2012 gewählt und plane, sich für weitere vier Jahre zur Verfügung zu stellen.

Gewählt wird der SP-Präsident jeweils von den Delegierten. Zuverlässigkeit und Kontinuität seien wichtig, begründete der Freiburger Nationalrat seine Absicht, für weitere vier Jahre als SP-Chef anzutreten. Er ist seit 2008 im Amt.

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