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Spanisches Königspaar zeigt sich in der Schweiz volksnah

(Keystone-SDA) Hoher Besuch aus Spanien: Am Donnerstag haben der spanische König Juan Carlos I. und Königin Sophia in der Schweiz ihren zweiten Staatsbesuch seit 1979 begonnen. Der Besuch wurde vom Erdbeben in Spanien überschattet. Doch der Monarch zeigte sich auch in der Schweiz volksnah.

Juan Carlos und Sophia waren am Mittag in Zürich eingetroffen, wo sie unter anderem von Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und der Zürcher Regierungspräsidentin Ursula Gut begrüsst wurden. Danach ging es per Sonderzug nach Kehrsatz BE.

Dort wurde das Königspaar von einem Schülerchor erwartet, der für die hohen Gäste unter anderem das mexikanische Volkslied “La Bamba” zum Besten gab. Danach dankte Juan Carlos jedem Kind und der Chorleiterin mit einem Händedruck.

Auch später, als der König auf dem Bundesplatz mit militärischen Ehren empfangen worden war, ging der 73-Jährige trotz strömenden Regens für einen kurzen Plausch zu einigen Zuschauern hin. Diese hatten das Königspaar jubelnd begrüsst. Auf dem Bundesplatz erschollen – für die Schweiz unübliche – “Es lebe der König”-Rufe.

Enge und bewährte Freundschaft

Die Reden, die im Bundeshaus ausgetauscht wurden, waren ausgesprochen freundschaftlich. Juan Carlos richtete einen “herzlichen Gruss an das Schweizer Volk” und betonte die enge Freundschaft zwischen beiden Ländern, die bereits im 16. Jahrhundert begonnen habe.

Zum Thema EU ermunterte der König die Schweiz zu einer weiteren Annäherung an Europa; Spanien werde die Schweizer dabei unterstützen. Calmy-Rey sagte, der bilaterale Weg müsse zum Wohle beider Seiten fortgesetzt werden. Die EU hatte kürzlich erklärt, der Bilateralismus stosse aus ihrer Sicht an seine Grenzen.

Als die Bundespräsidentin die Tiefe der schweizerisch-spanischen Freundschaft illustrieren wollte, griff sie auf den Sport zurück. Dies wohl auch, weil der König selbst früher sehr sportlich war.

Calmy-Rey verwies darauf, dass ein Basler den FC Barcelona gegründet hat, und dass die Spieler des spanischen Spitzenclubs und des FC Basels deswegen die gleichen Farben – blau und rot – trügen.

Libyen: Dank für Einsatz

Die Bundespräsidentin dankte weiter dem König für seinen Einsatz währen der Krise mit Libyen. Juan Carlos hatte sich damals persönlich bei Machthaber Muammar al-Gaddafi für die Freilassung der beiden festgehaltenen Schweizer eingesetzt.

Nach dem Erdbeben vom Mittwoch, bei dem in der Region Murcia neun Menschen gestorben waren, stand die Frage im Raum, ob Juan Carlos und Sophia ihren Staatsbesuch absagen werden. Im Bundeshaus wurde denn auch zunächst mit einer Schweigeminute der Opfer gedacht.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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