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Spürhund erschnüffelt illegale Raubtierfelle und Schlangenleder

Der Artenschutz-Spürhund erschnüffelte im Gepäck des Strassenhändlers Waren aus Fellen und Federn artgeschützter Tiere. Bild: Grenzwachtregion II sda-ats

(Keystone-SDA) Ein Spürhund hat in einem Linienbus am Autobahnzoll in Kreuzlingen Schmuckstücke aus Tierfellen, Haifischzähnen und Papageienfedern erschnüffelt. Sie gehörten einem Strassenhändler aus Brasilien, der die illegalen Waren in der Schweiz verkaufen wollte.

Im Gepäck hatte der Mann verschiedene Felle und Schmuckstücke mit Teilen von Tieren, die vom Aussterben bedroht und gemäss dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt sind. Unter anderem fanden die Zöllner Fellstücke von Leopard, Gepard und Ozelot, Haifischzähne, zwei getrocknete Seepferdchen sowie Papageienfedern und Hautstücke von Schlangen.

Das Grenzwachtkorps beschlagnahmte die Waren auf Verfügung des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Der Mann müsse mit einer empfindlichen Busse rechnen und allenfalls eine Kaution hinterlegen, sagte Peter Zellweger, Sprecher der Grenzwache, der Nachrichtenagentur sda.

Was genau geschützt ist, steht im Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen (CITES). Deshalb heissen die vom Grenzwachtkorps speziell ausgebildeten Artenschutz-Spürhunde auch CITES-Spürhunde.

Einsatz meist am Flughafen

Derzeit sind fünf solche “Spezialisten” im Einsatz, vier bei der Grenzwache und einer beim BLV. Die Hunde untersuchten meistens Gepäckstücke am Flughafen, sagte Zellweger. Je nach Dienstplan ihres Hundeführers würden sie auch an verschiedenen Grenzposten eingesetzt. Der Schmuggel in Kreuzlingen sei am Dienstag im Rahmen einer Stichprobe aufgedeckt worden.

Die Ausbildung der Artenschutz-Spürhunde dauert zwei Jahre. Während der “Lehre” werden ihnen die Gerüche von Elfenbein, Fellen oder Leder vorgesetzt. Dies geschieht immer in Kombination mit einem Spielzeug, das aus einem zusammengerollten Tuch besteht. Somit verbinden die Tiere den Geruch mit dem Spielen und sind deshalb mit grossem Eifer am Werk.

Zuerst Schutzhund

Für die Ausbildung stellte der Zoo Basel der Diensthundegruppe Geruchsträger zur Verfügung. Darunter befanden sich Federn und Gewölle von Uhu und Eulen, die Haut von Amphibien und Tücher, die von Kleinaffen genutzt wurden.

Die CITES-Spürhunde sind seit 2012 im Einsatz. Sie haben in dieser Zeit schon Felle und Krokodilleder erschnüffelt, aber auch sehr kostbare Schals aus der Wolle der gefährdeten Tibet-Antilopen, welche nicht gehandelt werden darf.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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