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Starker Franken bremst laut ETH-Ökonomen 2011 das Wachstum

(Keystone-SDA) Zürich – Trotz kräftiger Erholung kann die Schweizer Wirtschaft noch nicht aufatmen. Ein weiterhin starker Franken werde die Konjunktur im nächsten Jahr bremsen, prophezeien die Wirtschaftsforscher der ETH Zürich im Rahmen ihrer traditionellen Herbstprognose.
Mit einem Wachstum von 2,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) übertreffe die Schweiz im laufenden Jahr die EU und die USA, gab die Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) am Montag bekannt. Zuletzt hatten die Ökonomen im Juni ein Wachstum der Wirtschaftsleistung von 1,8 Prozent vorausgesagt.
2011 dürfte das BIP dann nur noch um 1,8 Prozent wachsen, 0,2 Prozentpunkte mehr als von der KOF im Juni prognostiziert. Während die Exportwirtschaft und der Tourismus unter dem starken Franken leiden würden, wirkten sich auch die vielen Sparpakete im Ausland auf die Schweiz aus, sagt das Institut voraus.
Sparpakete und VerschuldungDer Konsum dürfte hingegen von der Wechselkursentwicklung wenig tangiert werden: Stattdessen könnte der schwache Euro die Kauflaune gar noch stimulieren, sind sich die Konjunkturforscher sicher. Allgemein besser dürfte 2012 werden, wenn laut der KOF das BIP-Wachstum auf 2,2 Prozent steigen wird.
Weltweite Unsicherheitsfaktoren, die sich auf die Schweiz auswirken, bleiben laut ETH-Ökonomen die unsichere Entwicklung in den USA und in der EU, wo hohe Schulden auf den Regierungen lasten. Ein W-förmiger Konjunkturverlauf mit einem erneuten Einknicken in ein Rezessions-Szenario (“Double Dip”) habe sich dank dem anhaltenden Boom in Asien bisher aber nicht eingestellt.
Weniger LohnDie Arbeitsmarktprognose des KOF bleibt in etwa gleich: Unverändert gehen die ETH-Forscher von einer Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent im laufenden Jahr aus.
Nächstes Jahr sinkt der Wert gemäss der KOF-Herbstprognose auf 3,2 Prozent, statt wie im Juni vorausgesagt auf 3,3 Prozent, während die Löhne allerdings nicht markant steigen dürften und viele Arbeitnehmer gar eine Reallohnsenkung hinnehmen müssten. 2012 soll die Arbeitslosigkeit dann auf sehr tiefe 2,8 Prozent fallen.

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