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Streit ums Turnen: Nationalrat spielt Ball zurück an Ständerat

(Keystone-SDA) Der Streit um den Schulsport geht weiter: Der Nationalrat beharrt darauf, dass die Kantone in der obligatorischen Schule drei Stunden Turnunterricht durchführen müssen. Bleibt auch der Ständerat in dieser Frage stur, muss das Sportförderungsgesetz in die Einigungskonferenz.

Der Ständerat hat sich bereits zwei Mal geweigert, den Kantonen in Schulangelegenheiten Vorschriften zu machen. Er macht föderalistische Gründe geltend.

Am Donnerstag pochte nun der Nationalrat deutlich mit 122 zu 26 Stimmen zum dritten Mal darauf, den Kantonen drei Stunden Sportunterricht vorzuschreiben. Der Streit um Artikel 12 im neuen Sportförderungsgesetz ist die letzte Differenz in dem Geschäft.

Vergeblich hatte eine Minderheit der nationalrätlichen Bildungskommission versucht, die grosse Kammer zum Einlenken zu bewegen. Die Festlegung der Schulstunden sei Sache der Kantone, sagte Peter Flück (FDP/BE). Der Ständerat habe dies verstanden.

Auch Sportminister Ueli Maurer appellierte an den Nationalrat, sich dem Ständerat anzuschliessen: Der föderalistische Gedanke solle beibehalten werden, argumentierte er.

Derweil gewichteten Simon Schenk (SVP/BE) und Chantal Galladé (SP/ZH) die Sorge um das körperliche Wohl der Kinder höher als den Föderalismus: “Gewisse Kantone könnten das Signal aus Bern ausnutzen und den Sportunterricht abbauen”, sagte Schenk im Namen der SVP. Galladé gab zu Bedenken, dass der Turnunterricht bei Sparrunden in den Kantonen als Erstes gestrichen werde.

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