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Studie: Klimawandel lässt es häufiger blitzen

(Keystone-SDA) 25 Millionen Blitze gibt es pro Jahr in den USA – eine Hauptursache für Waldbrände. Die Zahl der Blitze wird aufgrund des Klimawandels deutlich zunehmen. Das zeigt zumindest eine Abschätzung für die USA.

Mit jedem Grad der globalen Erwärmung steigt die Zahl der Blitze dort im Mittel um zwölf Prozent, wie Forscher um David Romps von der Universität von Kalifornien in Berkeley im US-Fachjournal “Science” schreiben. Insgesamt werden Blitze über den Vereinigten Staaten im 21. Jahrhundert den Experten zufolge um etwa 50 Prozent häufiger.

Die Wissenschaftler hatten zwei wichtige Faktoren analysiert, die für die Zahl der Blitze entscheidend sind: die Niederschlagsrate und die verfügbare Energie, um Luft aufsteigen zu lassen. Die Kombination der beiden könne die Blitzhäufigkeit gut erklären, wie der Vergleich mit US-Wetteraufzeichnungen belege, berichten die Forscher.

Wärmer und feuchter

Sie liessen elf globale Klimamodelle auf Grundlage dieser Faktoren die Zahl der vertikalen Blitze von Wolken zum Erdboden vorhersagen. Es zeigte sich über den USA eine Zunahme um ungefähr zwölf Prozent (plus/minus fünf Prozent) pro Grad globaler Erwärmung der Luft. Die Methode eigne sich auch, um die Blitzhäufigkeit in anderen Erdteilen abzuschätzen.

Die gegenwärtig rund 25 Millionen Blitze pro Jahr seien die Hauptauslöser für Wald- und Steppenbrände in den USA, betonen die Wissenschaftler. Daher habe die erwartete Zunahme auch Auswirkungen auf die Entwicklung betroffener Ökosysteme und die dort lebenden Arten. Zudem erzeugten Blitze Stickoxide und hätten damit grossen Einfluss auf die Atmosphärenchemie.

Nach Angaben des Blitz-Informationsdienstes von Siemens in Karlsruhe, der auch die Schweizer Blitze erfasst, entladen sich pro Jahr etwa rund 300’000 über der Schweiz. Im warmen Tessin blitzt es am häufigsten.

Blitze sind elektrische Entladungen, die durch Reibung von Wolkenteilen entstehen. Nach Schätzungen entladen sich etwa 60 Prozent der Blitze in den Wolken selbst, 40 Prozent finden den Weg zur Erde.

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