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Suu Kyi unterstützt britische Einladung für Burmas Präsident

(Keystone-SDA) Burmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hat in London um Unterstützung für den Reformprozess in ihrem Land geworben. Zugleich äusserte sie Zustimmung zur britischen Einladung an den burmesischen Präsidenten Thein Sein.

“Wir dürfen uns von der Vergangenheit keine Fesseln anlegen lassen”, sagte Suu Kyi am Donnerstag vor beiden Parlamentskammern, nachdem Premierminister David Cameron seine Einladung an das Ex-Juntamitglied bekannt gegeben hatte.

“Es gibt einen Reformprozess in Burma. Damit er zum Erfolg gelangt, müssen wir mit dem Regime zusammenarbeiten”, sagte Cameron zur Begründung seiner Entscheidung, das frühere Junta-Mitglied, General Thein Sein, nach London einzuladen.

Als erster westlicher Regierungschef in Burma

Cameron war im April als erster westlicher Regierungschef seit einem Militärputsch 1962 nach Burma gereist. Dabei hatte er sich sowohl mit Thein Sein als auch mit Oppositionsführerin Suu Kyi getroffen.

In einer Rede vor beiden Kammern des britischen Parlaments rief Suu Kyi zur Unterstützung der demokratischen Reformen in ihrer Heimat auf. Ihr Land stehe am “Anfang einer Reise”, die hoffentlich in eine bessere Zukunft führe.

“Ich bin zum Teil hier, um für praktische Hilfe zu bitten, Hilfe als Freund und Gleiche”, sagte Suu Kyi vor rund 2000 Parlamentariern und Gästen in der Westminster Hall in London. Seit dem Zweiten Weltkrieg hatten in der Halle nur fünf weitere Ausländer vor beiden Kammern gesprochen.

“Heldin der Menschnheit”

Zum Beginn ihrer Rede war Suu Kyi mit stehendem Applaus begrüsst worden. Der Sprecher des Unterhauses, John Bercow, würdigte sie als “Gewissen ihres Landes und Heldin der Menschheit”.

Suu Kyi befindet sich derzeit auf einer zweiwöchigen Europareise, die sie zunächst in die Schweiz geführt hatte. Neben Cameron hatte sie am Donnerstag auch mit Kronprinz Charles und seiner Frau Camilla gesprochen.

Am Dienstag hatte sie Oxford besucht, wo sie studiert und viele Jahre mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen gelebt hatte. 1988 war sie zur Pflege ihrer Mutter wieder nach Burma gegangen und hatte sich in der Demokratiebewegung engagiert. In der Folge war sie über Jahre unter Hausarrest gestellt worden.

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