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Syrische Armee mit Panzern gegen Demonstranten

(Keystone-SDA) Das syrische Regime ist auch am Mittwoch mit aller Härte gegen seine Kritiker vorgegangen. Nach Angaben von Menschenrechtlern waren in der Stadt Daraa Schüsse und sporadische Explosionen zu hören. In mehreren Städten sei es erneut zu Festnahmen gekommen.

In Duma, einem Vorort der Hauptstadt Damaskus, gingen Agenten demnach mit Listen gesuchter Personen von Haus zu Haus und führten Razzien durch. Fänden sie die gesuchte Person nicht, nähmen die Agenten Verwandte in Gewahrsam.

In Banias fuhren einem Augenzeugen zufolge an einer in die Stadt führenden Schnellstrasse Panzer und Mannschaftstransporter auf. Auch in Daraa und Duma verstärkten die syrischen Regierungstruppen demnach ihre Präsenz mit Panzern.

Seit Mitte März sind bei dem gewaltsamen Vorgehen der Regierung gegen Demonstranten nach Angaben von Menschenrechtlern bis zu 450 Zivilisten und 50 Soldaten ums Leben gekommen. Allein am vergangenen Wochenende seien 120 Menschen getötet worden.

Opposition sucht Gespräch

Teile der Protestbewegung in Syrien bemühen sich derweil um eine Verständigung mit den Einheiten der Streitkräfte, die nicht als verlängerter Arm der Führungsriege um Präsident Baschar al-Assad gelten. Ziel der Gespräche ist ein Belagerungsende.

Ein Bewohner der von den Sicherheitskräften belagerten Ortschaft Al-Moadhamija in der Nähe von Damaskus sagte der Nachrichtenagentur dpa am Telefon, die Einwohner von Al-Moadhamija hätten am Dienstagabend das Gespräch mit den Kommandanten der Armee gesucht.

In den vergangenen Tagen hatte es erstmals Berichte über Zusammenstösse zwischen den besonders regimetreuen Spezialeinheiten und einzelnen Offizieren der Armee gegeben. Die Offiziere sollen sich geweigert haben, auf Zivilisten zu schiessen.

Angesichts des gewaltsamen Vorgehens Syriens gegen die Demonstranten wächst der internationale Druck auf die Regierung in Damaskus. Mehrere EU-Staaten, darunter Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien und Spanien, bestellten die syrischen Botschafter ein, um ihnen gegenüber die Verurteilung der Gewalt zum Ausdruck zu bringen.

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