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Syrische Regierung lässt Dutzende Oppositionelle festnehmen

(Keystone-SDA) Parallel zur gewaltsamen Niederschlagung von Demonstrationen haben syrische Sicherheitskräfte auch zahlreiche Oppositionelle verhaftet. In mehreren Städten seien am Freitag “dutzende” Menschen festgenommen worden, berichteten Augenzeugen und Oppositionelle am Sonntag.

Bei der blutigen Niederschlagung von Protesten nach dem Freitagsgebet waren nach Angaben von Menschenrechtlern mehr als hundert Menschen getötet worden.

Bei Beerdigungen der Opfer waren am Samstag landesweit mindestens 13 Menschen von Heckenschützen und Sicherheitskräften erschossen worden. Am Sonntag sollten in der Region Daraa, 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Damaskus, weitere fünf Opfer beerdigt werden.

Untersuchungen und Sanktionen gefordert

Das syrische Observatorium für Menschenrechte mit Sitz in London kritisierte die “Fortsetzung der willkürlichen politischen Festnahmen trotz der Aufhebung des Notstandsgesetz”. Die Organisation forderte unabhängige Ermittlungen zu den tödlichen Demonstrationen.

Die Organisation Human Rights Watch rief die UNO zu einer Untersuchung auf. Zudem müssten die USA und die EU Sanktionen gegen die Verantwortlichen verhängen, erklärte die in New York ansässige Organisation.

Die syrische Führung stellte die Massenproteste gegen das Regime unterdessen als Angriff krimineller Banden auf die Sicherheitskräfte dar. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete am Sonntag, eine “bewaffnete kriminelle Bande” habe am Samstag in der Provinz Daraa fünf Angehörige einer Armee-Einheit getötet.

Die Soldaten hätten das Feuer erwidert und zwei der Angreifer erschossen. Andernorts in der Provinz sei ein “Mitglied einer kriminellen Bande” getötet worden.

Syrische Autoren verurteilen Gewalt gegen Demonstranten

Schriftsteller und Journalisten in Syrien haben die gewaltsame Unterdrückung von Protesten durch die Staatsmacht verurteilt.

In einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung, die von 102 Autoren und Medienschaffenden unterzeichnet worden war, wurde ausserdem eine tendenziöse Berichterstattung der staatlichen Medien über die Proteste kritisiert. Die Staatsmedien verbreiteten Lügen, kritisierten die Autoren.

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