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Tausende lehnen sich gegen Regime und König Bahrains auf

(Keystone-SDA) Trotz des Versammlungsverbots haben am Freitag in Bahrain tausende Demonstranten den Sturz des Regimes gefordert. Die Wut der Bewegung richtet sich inzwischen gegen das gesamte Regime und das Königshaus.

In der Hauptstadt Manama eröffneten Soldaten das Feuer auf die protestierende Menge. Dabei wurden dutzende Menschen verletzt, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Demonstranten versuchten demnach, auf den Perlenplatz zu gelangen. Eine Stellungnahme der Polizei gab es zunächst nicht.

Zuvor waren Soldaten bereits gewaltsam gegen Personen vorgegangen, die an Trauerfeiern der Opfer der Proteste vom Donnerstag gedachten. Sie forderten dabei den Sturz von König Hamad bin Issa al-Chalifa.

Ein Kameramann der Nachrichtenagentur AP berichtete, die Soldaten hätten mit Flugabwehrkanonen Warnschüsse über die Köpfe der Demonstranten hinweg abgegeben. Mindestens 20 Menschen wurden nach Spitalangaben verletzt, einige schwer.

Gleichzeitig versammelten sich in der Hauptstadt Manama rund 15’000 Anhänger von al-Chalifa, um ihre Loyalität zu König und Regierung zu bekunden. Ihre Demonstration wurde von den Sicherheitskräften geschützt, die zuvor erklärt hatten, sie würden keine weiteren Kundgebungen an zentralen Orten mehr dulden.

Kritik am Herrscherhaus

In der Nacht auf Donnerstag waren Sicherheitskräften mit Tränengas und Gummigeschossen gegen Demonstranten auf dem Perlenplatz vorgegangen. Mindestens vier Menschen wurden dabei getötet, mehr als 200 verletzt. International war der brutale Polizeieinsatz scharf kritisiert worden.

Die Proteste in Bahrain begannen zunächst mit der Forderung nach politischen Reformen. Mittlerweile stehen sich in dem Konflikt aber zunehmend das sunnitische Herrscherhaus und die schiitische Bevölkerungsmehrheit gegenüber. Die Schiiten bemängeln vor allem die Diskriminierung auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt sowie bei den Sozialdiensten.

Der Kronprinz von Bahrain, Salman ben Hamad al-Chalifa, versprach inzwischen einen Dialog mit der Opposition, sobald im Golfstaat wieder Ruhe eingekehrt sei.

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