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Thiam soll noch etwa 10 Millionen Franken verdienen

Das CS-Management um Bankchef Tidjane Thiam will auf Druck von Aktionären und Stimmrechtsvertretern auf einen Teil seiner Boni verzichten. Für die Stimmrechtsberater ist das allerdings noch zu wenig. (Archiv) KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER sda-ats

(Keystone-SDA) Der Chef der Credit Suisse (CS), Tidjane Thiam, soll nach der freiwilligen Reduktion des Bonus noch 10,24 Millionen Franken verdienen. Den Stimmrechtsvertretern genügt dieser Verzicht jedoch nicht.

Der ursprüngliche Vergütungsantrag für den CS-Chef lautete auf 11,9 Millionen Franken. Mit dem am Dienstag publizierten aktualisierten Vergütungsbericht reduziert sich die Vergütung um knapp 14 Prozent. Die Reduktion ist eine Folge kritischer Rückmeldungen von wichtigen Aktionären und der Proteste von Aktionärsvertretern.

Die drei Stimmrechtsberater ISS, Glass Lewis und Ethos, die schätzungsweise ein Viertel bis ein Drittel des Aktienkapitals der Grossbank vertreten, haben den Aktionären die Ablehnung sämtlicher Vergütungsanträge an der Generalversammlung vom 28. April empfohlen.

Daraufhin hat das CS-Management in der vergangenen Woche dem Verwaltungsrat einen Verzicht von 40 Prozent sowohl der kurzfristigen Boni für das Jahr 2016 wie auch der langfristigen Boni für das laufende Jahr angeboten. Insgesamt verzichtet die Geschäftsleitung gemäss des aktualisierten Vergütungsberichts auf 29,8 Millionen Franken. Für das Geschäftsjahr 2016 reduziert sich die Vergütung um 9,0 Millionen Franken.

Noch 73 Millionen für das Management

Die Gesamtvergütung der Geschäftsleitung für 2016 wird demnach 73,1 Millionen Franken betragen. Ursprünglich beantragt war ein Betrag von 82,0 Millionen Franken. Zudem hat der Verwaltungsrat beschlossen, seine Gesamtvergütung für 2017 auf dem Niveau der Vorjahre zu belassen. Zuvor hatte er eine Erhöhung um 0,5 Millionen auf 12,5 Millionen Franken beantragt.

Trotz dieser Kürzungen empfehlen alle drei Stimmrechtsvertreter weiterhin eine Ablehnung der Vergütungsanträge. Der Schritt reiche nicht, heisst es laut SRF in einem aktuellen Bericht von Glass Lewis.

In Anbetracht des Verlusts von 2,7 Milliarden Franken im Geschäftsjahr 2016 stufe Ethos die Vergütungen noch immer als zu hoch ein, schreibt die Schweizer Anlagestiftung am Dienstag in einer Mitteilung. Wie schon letzte Woche bekannt gegeben, stellt sich Ethos auch weiterhin gegen die Wiederwahl des CS-Verwaltungsratspräsidenten Urs Rohner und des Vizepräsidenten Richard Thornburgh.

Ein Grossaktionär, der norwegische Staatsfonds, dagegen hat sich nach dem Bonusverzicht umentschieden. Auf dieser Basis könne der Fonds den Vergütungsanträgen zustimmen, heisst es in einer Mitteilung des Staatsfonds vom Dienstag.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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