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Tillerson: USA ziehen Erdöl-Sanktionen gegen Venezuela in Betracht

Der US-Aussenminister Rex Tillerson sagte während eines Besuches in Argentinien, dass die USA nunmehr auch Sanktionen gegen Venezuela im Erdölsektor erwägen würden. KEYSTONE/EPA EFE/DAVID FERNANDEZ sda-ats

(Keystone-SDA) Die USA ziehen nach Angaben von US-Aussenminister Rex Tillerson Sanktionen gegen die wichtige venezolanische Erdölindustrie in Betracht. Dies geschehe aufgrund der anhaltenden Regierungskrise in Venezuela.

Die Vereinigten Staaten würden über Sanktionen gegen den Handel mit Erdöl oder Ölderivaten aus Venezuela nachdenken, sagte Tillerson am Sonntag während eines Besuchs in Argentinien. Dort warb er mit seinem Amtskollegen Jorge Faurie für ein härteres Vorgehen gegen die sozialistische Regierung von Staatschef Nicolás Maduro in Caracas.

Man könne der Zerstörung des venezolanischen Staates nicht länger tatenlos zusehen, sagte Tillerson. Die US-Regierung hat in den vergangenen Monaten mehrfach Sanktionen gegen Venezuela verhängt, diese richteten sich aber vor allem gegen Einzelpersonen. Die USA sind weiterhin wichtigster Abnehmer für Erdölexporte aus Venezuela.

Venezuela steckt politisch und wirtschaftlich am Abgrund. Das Land mit grossen Erdölreserven leidet unter Hyperinflation und Devisenmangel. Die Regierung kann kaum noch Lebensmittel und Medikamente im Ausland kaufen. Oppositionelle werfen Maduro zudem vor, das Land in eine Diktatur umzuwandeln. Bis Ende April sollen Präsidentenwahlen abgehalten werden, Maduro will sich dabei im Amt bestätigen lassen. Wichtige Oppositionspolitiker sind inhaftiert oder wurden bereits aus der Wahl ausgeschlossen.

Bei seiner ersten grösseren Reise durch die Region sucht Tillerson demonstrativ den Schulterschluss mit mehreren Ländern Lateinamerikas, ein gemeinsamer Nenner ist die Sorge um Venezuela. Bei Tillersons erster Station übten Mexiko und die USA trotz erheblicher bilateraler Differenzen geschlossen Kritik an der Maduro-Regierung. Am Montag sollte der US-Chefdiplomat seine Reise in Peru fortsetzen, danach waren Besuche in Kolumbien und Jamaika geplant.

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