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Todesschütze in Österreich war wohl auch ein Einbrecher

(Keystone-SDA) Über den Österreicher, der für den Tod von vier Menschen verantwortlich ist, werden immer mehr Einzelheiten bekannt. Er war vermutlich schon seit Jahren kriminell. Aus seinem Haus gibt es Fotos von vielen Jagdtrophäen und Hunderten Waffen.

Der Todesschütze stehe im Verdacht, bei mehreren Einbrüchen Jagdwaffen erbeutet zu haben, teilte die Polizei in Niederösterreich am Donnerstag mit.

Bei der Stürmung und Durchsuchung seines Bauernhauses in Grosspriel bei Melk fanden Beamte neben seiner verkohlten Leiche in einem geheimen Keller Hunderte Waffen. Solch eine Menge könne er nicht legal besessen haben, hiess es.

Bilder aus dem Haus zeigen auch Dutzende unordentlich angehäufte Hirschgeweihe. Auch soll der Mann viele Trophäen exotischer Tiere besessen haben.

Im selbst gebauten Verlies fanden die Ermittler nach eigenen Angaben zudem anderes Diebesgut und Hinweise auf bislang ungeklärte Straftaten. Die Aufarbeitung des Falls werde noch Wochen dauern, hiess es von der Staatsanwaltschaft.

Bandenmitglied oder Einzeltäter?

Die Zeitung “Kurier” berichtete am Donnerstag, dass der Mann Mitglied der sogenannten “Halali-Bande” gewesen sein könnte, die länger als ein Jahrzehnt Jagdvillen und Schlösser ausraubte und in Brand setzte. Dabei soll ein Schaden von mindestens zehn Millionen Euro entstanden sein. Die Polizei bestätigte Ermittlungen in diese Richtung.

Die Einbrüche hätte der Jäger indes auch allein verüben können, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager der Nachrichtenagentur dpa. Wahrscheinlich werde der Mann für einige der Taten verantwortlich sein.

Hinweise, dass der Täter Komplizen hatte, gebe es zurzeit nicht, hiess es von der Staatsanwaltschaft St. Pölten. Der Wilderer werde als Einzeltäter eingeschätzt, der ein Doppelleben führte.

Gezielt auf Einsatzkräfte gefeuert

Der Jäger hatte in der Nacht zu Dienstag in Österreich drei Polizisten und den Fahrer eines Rettungswagens kaltblütig erschossen, um seiner Festnahme wegen Wilderei zu entgehen.

Dabei feuerte er mit einem Nachtsichtgerät ausgestattet gezielt auf Brust und Kopf der Einsatzkräfte. Auf der Flucht vor den Beamten habe den Mann ein Streifschuss der Polizei getroffen, hiess es von der Staatsanwaltschaft St. Pölten.

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