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Tote bei Protesten – Proteste in den Kurdengebieten und im Südirak

(Keystone-SDA) Die Unruhe im arabischen Raum macht auch vor dem kriegsmüden Irak nicht halt. Bei einer Demonstration für politische Reformen in Suleimanijah im nordirakischen Kurdengebiet wurden am Donnerstag mindestens zwei Menschen von kurdischen Sicherheitskräften erschossen.

Tote gab es auch bei einer Kundgebung am Vortag in Kut im Südosten des Landes. Eine Demonstration in Basra blieb Augenzeugen zufolge weitgehend friedlich.

Bisher hatte es vor allem in den armen Südprovinzen kleinere Demonstrationen gegeben, die sich hauptsächlich gegen die miserable Infrastruktur ohne Strom und Trinkwasserversorgung richteten.

Im halbautonomen Kurdengebiet ist der Lebensstandard zwar im allgemeinen höher als im übrigen Irak, doch sind viele Bürger die eiserne Hand der Regierungsparteien in Politik und Wirtschaft leid.

Barsanis Wachleute eröffnen das Feuer

Hunderte Demonstranten zogen zur Zentrale der Partei des kurdischen Präsidenten Massud Barsani und verlangten von der Regionalregierung politische Reformen. Als einige Steine auf das Gebäude warfen, eröffnete das kurdischer Wachpersonal vom Dach aus das Feuer.

Nach Angaben von Polizei- und Spitalsprechern wurden zwei Menschen getötet und 47 angeschossen. Ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur AP beobachtete, wie ein in den Kopf getroffener Jugendlicher von Polizisten geborgen wurde.

Demonstration in Basra friedlich

In Basra forderten rund 600 Demonstranten den Rücktritt des Gouverneurs sowie eine bessere öffentliche Versorgung, ein Ende von Korruption und mehr Arbeitsplätze. Die Kundgebung blieb Augenzeugen zufolge bis auf einige Rangeleien friedlich.

In der Kleinstadt Nassir stürmten Dutzende wütende Demonstranten nach Polizeiangaben das Rathaus und steckten es in Brand. Fünf Polizisten seien durch Steinwürfe verletzt und fünf Demonstranten festgenommen worden.

Tags zuvor hatten rund 2000 Demonstranten in Kut im Südosten steinewerfend Behördengebäude und Militärfahrzeuge angegriffen und das Haus des Gouverneurs angezündet. Die Sicherheitskräfte setzten Schusswaffen ein.

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