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Tote bei Selbstmordanschlag und Protesten in Afghanistan

(Keystone-SDA) Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Polizeibus im Osten Afghanistans sind am Mittwoch mindestens 13 Menschen getötet und 20 verletzt worden. Nach Angaben der Regierung der Provinz Nangarhar ereignete sich das Attentat in einem Vorort der Stadt Dschalalabad.

Demnach steuerte der Attentäter sein mit Sprengstoff beladenes Auto in den mit Polizeischülern besetzten Minibus. Unter den Opfern seien neben Polizisten auch Zivilisten. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.

Zuvor hatten Demonstranten aus Protest gegen einen tödlichen NATO-Angriff im Norden Afghanistans ein Bundeswehrlager angegriffen. Bei der Demonstration in der Stadt Talokan wurden nach Angaben von örtlichen Behörden zwölf Menschen getötet und mehr als 80 verletzt, unter ihnen auch drei deutsche Soldaten und drei afghanische Wachleute.

Die Kundgebung in der nordafghanischen Stadt in der Provinz Tachar richtete sich gegen einen NATO-Angriff in der Region, bei dem es wenige Stunden zuvor vier Tote gegeben hatte. Zum Hergang dieses Angriffs waren widersprüchliche Angaben im Umlauf.

Tote mit Schusswunden

Die rund 1500 Demonstranten in Talokan riefen Schmährufe gegen die USA und Präsident Hamid Karsai. “Tod Karsai! Tod den USA!” hiess es. Die Proteste wurden dann gewalttätig, als einige Demonstranten begannen, Läden zu plündern und Steine auf den Bundeswehr-Posten zu werfen. Es waren Schüsse zu hören.

Ein Arzt erklärte, die getöteten Demonstranten hätten Schusswunden gehabt. Mehr als 50 Menschen seien verwundet worden, darunter auch einige Polizisten, erklärte die Provinzregierung.

Die Demonstranten in Talokan warfen der NATO vor, vier Zivilisten getötet zu haben, zwei Männer und zwei Frauen. Ihre Leichen wurden durch die Strassen der Stadt getragen.

Gemeinsamer Einsatz

Die NATO erklärte hingegen, bei dem Einsatz, der gemeinsam mit afghanischen Einheiten durchgeführt worden sei, seien vier Aufständische getötet worden, zwei weitere seien festgenommen worden. Man habe darauf geachtet, dass keine Zivilisten zu Schaden kommen. Die Aktion habe sich gegen Kämpfer der Islamischen Bewegung von Usbekistan gerichtet, die im Norden Afghanistans sehr einflussreich ist.

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