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Tragödie in Japan hat keine grossen Auswirkungen auf Stahlmärkte

(Keystone-SDA) Die Tragödie in Japan wird nach Ansicht des Stahlkonzerns Schmolz+Bickenbach keine grossen Auswirkungen auf die weltweiten Stahlmärkte haben. Der erwartete Ausfall von etwa 10 Prozent der japanischen Stahlproduktion sei im Vergleich zur weltweiten Produktion nicht gross.

Es werde erwartet, dass rund 11,5 Mio. Tonnen der japanischen Stahlherstellung ausfielen, sagte Schmolz+Bickenbach-Chef Benedikt Niemeyer am Freitag an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Bei einer weltweiten Produktion von 1,2 Mrd. Tonnen sei das vernachlässigbar. Es seien keine dramatischen Auswirkungen auf die Rohstoffpreise zu erwarten.

Die fehlenden 11,5 Mio. Tonnen dürften zu Lasten der japanischen Exportmenge von 36 Mio. Tonnen gehen. Das dürften vor allem China, Südkorea, Thailand, Vietnam und Indonesien zu spüren bekommen, die 85 Prozent des japanischen Stahlexports kauften.

Sicherlich gebe es kurzfristige Produktionseinschränkungen der japanischen Autoindustrie. Dadurch könnten europäische Konkurrenten Marktanteile gewinnen. “Aber auch das wird nach alledem, was man heute sieht, nicht dramatisch sein”, sagte Niemeyer.

Verschärfte Sicherheitsvorschriften

Schmolz+Bickenbach dürfte langfristig profitieren. Denn nach der Katastrophe würden die Sicherheitsanforderungen für die Nuklearindustrie verschärft. Bei Nachrüstungen und Neubauten von Atomkraftwerken dürfte dies zu einem grösserem Einsatz von geschmiedeten Produkten und höherwertigem Stahl kommen, wovon S+B profitieren werde, sagte Niemeyer.

Zudem dürfte sich die Windkraft wieder Aufwind erhalten, die im letzten Jahr unter der Laufzeitverlängerung der deutschen Regierung für Atomkraftwerke gelitten habe. “Das ist für uns ein sehr interessanter Markt”, sagte Niemeyer.

Zurück in der Gewinnzone

Der Stahlkonzern konnte im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr verkaufen und in die Gewinnzone zurückkehren. Und der Aufschwung soll weitergehen. Im laufenden Jahr will Schmolz+Bickenbach noch bessere Resultate erzielen.

Unter dem Strich machte der Konzern im vergangenen Jahr einen Reingewinn von 38,6 Mio. Euro, nachdem er 2009 wegen der Wirtschaftskrise einen Rekordverlust von 276 Mio. Euro erlitten hatte. Auch operativ kehrte Schmolz+Bickenbach in die schwarzen Zahlen zurück. Der Betriebsgewinn (EBIT) erreichte 121,9 Mio. Euro nach einem Verlust von 288,2 Mio. Euro.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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