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Transportunternehmen wehren sich gegen Gefahrgutzuschlag

(Keystone-SDA) Der Bund will die Schienen-Benutzer stärker zur Kasse bitten. Unter anderem plant er einen Zuschlag für Gefahrguttransporte. Nun warnen die Güterverkehrsunternehmen davor, gefährliche Güter wie Öl oder Benzin könnten wieder vermehrt auf der Strasse durchs Land gefahren werden.

Bahnfahren wird nicht nur für Pendler und Reisende immer teurer: Die Bahnunternehmen müssen künftig für das Benutzen einer bestimmten Strecke zu einer vorgegebenen Zeit mit einem bestimmten Zug mehr Geld zahlen als bisher. Das neue Trassenpreissystem des Bundes trifft auch den Güterverkehr auf der Schiene. So ist unter anderem ein Gefahrgutzuschlag geplant.

Dagegen laufen die Güterverkehrsunternehmen Sturm, wie die am Freitag zu Ende gegangene Vernehmlassung zur geänderten Eisenbahn-Netzzugangsverordnung zeigt. Sie warnen vor umweltpolitisch heiklen Konsequenzen.

Verlagerung auf die Strasse

“Die Einführung eines Gefahrgutzuschlags würde zu erheblichen Verlagerungen bestehender Bahnverkehre auf die Strasse führen”, schreibt der Verband der verladenden Wirtschaft (VAP). In die gleiche Kerbe schlagen Firmen wie Hupac, Crossrail, BLS oder RAlpin AG. Weil sie die steigenden Kosten an die Kunden weitergeben müssten, lohne sich für diese der Transport auf der Strasse.

Etwa Hupac rechnet mit 5 Prozent höheren Kosten für die Endkunden des Güterverkehrs. Auch die SBB wird die Zusatzkosten auf ihre Kunden abwälzen, wie ihr Sprecher Jean-Louis Scherz sagt.

Widerspruch zum Gesetz

Eine solche Verlagerung des Gefahrguts auf die Strasse stünde im Widerspruch zum Güterverkehrsverlagerungsgesetz. Dort heisst es: “Zum Schutz des Alpengebietes soll der alpenquerende Güterschwerverkehr auf nachhaltige Weise von der Strasse auf die Schiene verlagert werden.”

BAV: Strassentransport lohnt sich nicht

Das BAV weist die Befürchtungen der Branche zurück: “Auf vielen Autobahnen und Strassen, insbesondere solchen mit Tunnels, ist der Transport von Gefahrgut in der Schweiz nicht erlaubt”, sagt BAV-Sprecher Andreas Windlinger.

Auch wirtschaftlich lohne sich eine Verlagerung auf die Strasse kaum: Auf der Schiene gebe es heute attraktive Ganzzugs-Angebote, zudem dürfe auf der Strasse Gefahrgut nur tagsüber transportiert werden.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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