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Trotz fulminanten UBS-Jahresstarts bleibt Sergio Ermotti vorsichtig

(Keystone-SDA) Die UBS hat mit einem Milliardengewinn im ersten Quartal einen unerwartet starken Start ins Jahr hingelegt. Satte Gewinne lieferten sowohl die Vermögensverwaltung, die zum Kerngeschäft der Grossbank werden soll, als auch die Investmentbank, welche die UBS derzeit stark verkleinert.

Die Bank gab am Dienstag bekannt, dass wie zwischen Januar und März 988 Mio. Fr. verdient hatte. In den beiden Quartalen davor hatte sie wegen Massenentlassungen und einer happigen Strafe für ihre Manipulationen des Libor-Referenzzinses massive Verluste erlitten.

Im Vergleich zum ersten Quartal 2012 liegt der Gewinn um 5 Prozent tiefer. Dennoch übertraf die UBS zum Jahresanfang 2013 die Erwartungen: Manche Analysten hatten in ihren Prognosen der Bank etwa die Hälfte des tatsächlichen erzielten Gewinns zugetraut.

Vor Steuern verdiente die grösste Schweizer Bank zwischen Januar und März 1,45 Mrd. Franken, nach 1,57 Mrd. Fr. im Vorjahr und einem Verlust von 1,84 Mrd. Fr. im Vorquartal. Analysten hatten gemäss der Finanznachrichtenagentur awp im Schnitt einen einen Vorsteuergewinn von 687 Mio. Fr. vorausgesagt.

Besser als CS

UBS-Konkurrentin Credit Suisse (CS) hatte in der vergangenen Woche ebenfalls ein gutes Investmentbank-Ergebnis vorgelegt, war aber in der Vermögensverwaltung unter den Erwartungen geblieben. Beide Grossbanken profitierten davon, dass das Investment-Geschäft im ersten Quartal traditionell gut läuft.

Dies dürfte ein Grund sein, weshalb sich Konzernchef Sergio Ermotti sich über den weiteren Verlauf des Jahres vorsichtig äusserte. Die UBS solle weder zu früh jubeln noch selbstzufrieden werden, sagte er während einer Telefonkonferenz.

Zwar habe die Bank bereits deutlich die Kosten gesenkt, sagte Ermotti. Der Transformationsprozess der Bank, infolgedessen der Personalbestand von aktuell noch etwa 61’700 weiter auf rund 54’000 Stellen sinken soll, gehe weiter. Zudem bleibe das geschäftliche Umfeld unsicher.

Die Erstquartalszahlen geben keinen klaren Hinweis darauf, wie die UBS den Rest des Jahres meistert. Der im ersten Quartal beobachtete Erfolg des neuen UBS-Geschäftsmodells mit einer grossen Vermögensverwaltung und einer schrumpfenden Investmentbank wird von Experten nicht als Garant dafür gesehen, dass es so weitergeht.

Ertragreicher Aktienhandel

Hauptthema der Investmentbank-Verkleinerung ist der Ausstieg aus dem risikoreichen Handel mit festverzinslichen Wertpapieren – anders als etwas die CS will die UBS von diesem Geschäft, das ihr 2007 die Krise eingebrockt hatte, fast ganz die Finger lassen. Den Aktienhandel will die UBS hingegen weiter betreiben.

Dort blühte das Geschäft im ersten Quartal und brachte der Investmentbank satte Erträge. Die vermögenden Privatkunden zeigten sich angesichts einer ungelösten Schuldenkrise in Europa und in Nordamerika immer noch relativ zurückhaltend im Handel, doch führte die Bank Anfang Jahr vor allem in Asien mehr Transaktionen durch.

Die Marge in der Vermögensverwaltung verbesserte sich, was der UBS das Lob der Analysten einbrachte. Noch faszinierter zeigte sich die Expertengemeinde allerdings vom Neugeldzufluss: Mit 24 Mrd. Fr. sind der Bank in einem Quartal so viele neuen Kundengelder zugeflossen wie seit 2007 nicht mehr.

Dickeres Kapitalpolster

Der Aktienkurs der UBS legte am Dienstagmorgen zeitweise 7 Prozent an Wert zu. Das Vertrauen der Börsianer in die UBS dürfte auch mit der Aussicht zu tun haben, dass die UBS nach Erreichung ihrer Kapitalziele die Hälfte ihres Gewinns als Dividende ausschütten will.

Eine Kernkapitalquote von 13 Prozent zu erreichen, wie das die Regulatoren wollen, soll laut Konzernchef Ermotti schon 2014 gelingen. Schon jetzt sieht sich die Bank als bestkapitalisierte Bank ihrer Klasse. Im Lauf des Quartals verbesserte sich die Quote um 0,3 Punkte auf 10,1 Prozent.

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