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Türkei: Iran für Atom-Gespräche mit EU ab Anfang September

(Keystone-SDA) Istanbul – Der Iran ist nach türkischen Angaben ab Anfang September zu Gesprächen mit der EU über sein Atomprogramm bereit. Aussenminister Manuchehr Mottaki sei für ein Treffen nach Ende des Fastenmonats Ramadan, sagte der türkische Aussenminister Ahmet Davutoglu am Sonntag.
Abhängig sei dies zwar von künftigen Entwicklungen, niemand lehne aber prinzipiell ein Treffen ab. Die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton hatte den iranischen Chefunterhändler Said Dschalili vergangenen Monat zur Rückkehr an den Verhandlungstisch eingeladen.
Davutoglu kündigte vor einem Arbeitsessen mit Mottaki und dem brasilianischen Amtskollegen Celso Amorim zugleich an, den Neustart der Gespräche auf Ebene der Sechsergruppe voranzutreiben. Ziel ist es demnach, die Runde schnellstmöglich wieder zusammenzubringen.
Bereit zu VerhandlungenDer iranische Aussenminister Mottaki sagte am Sonntagabend in Istanbul, der Iran sei bereit, unverzüglich Verhandlungen über eine Urananreicherung im Ausland zu beginnen.
In der Sechsergruppe bemühen sich die fünf ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats und Deutschland um eine Beilegung des Konflikts. Die Türkei und Brasilien schalteten sich als Vermittler ein, nachdem sich die Fronten unter anderem wegen einer vierten Sanktionsrunde gegen den Iran verhärtet hatten.
Die am 9. Juni vom UNO-Sicherheitsrat verabschiedeten Strafmassnahmen sehen unter anderem Einschränkungen für die iranische Schifffahrt und die Luftfahrtbranche vor. Teheran soll damit zu einem Stopp seines Programms zur Urananreicherung gedrängt werden.
Als Mitglied des Atomwaffensperrvertrags ist Iran eine Urananreicherung für friedliche Zwecke erlaubt. Das Land steht jedoch im Verdacht, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms nach Atomwaffen zu streben. Teheran weist dies zurück.
Vor EU-SanktionenDie 27 EU-Aussenminister wollen an diesem Montag die bisher umfangsreichsten Sanktionen verabschieden, die vor allem auf den iranischen Energiesektor zielen. Verboten werden sollen unter anderem Investitionen, technische Hilfe und Technologietransfer vor allem in der Raffinierung und Gas-Verflüssigung.

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