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Twitter hofft auf höhere Einnahmen aus Börsengang

(Keystone-SDA) Der Kurznachrichten-Dienst Twitter will bei seinem Börsengang mehr Geld als zunächst angepeilt einnehmen. Dabei schreibt das junge Unternehmen weiterhin hohe Verluste.

Während Twitter zunächst 1 Mrd. Dollar mit dem Verkauf von Aktien einsammeln wollte, sind es nun bis zu 1,6 Mrd. Dollar. Das geht aus dem am Donnerstag aktualisierten Börsenprospekt hervor.

Die einzelne Aktie soll zwischen 17 und 20 Dollar kosten. Das Unternehmen will 70 Millionen Anteilsscheine platzieren plus eine sogenannte Mehrzuteilungsoption von 10,5 Millionen Aktien, wenn die Nachfrage entsprechend stark ist. Der Wert der Unternehmens wird bei einem Aktienpreis von 20 Dollar mit knapp 11 Mrd. Dollar taxiert.

Wann genau Twitter an die New Yorker Börse NYSE geht, ist weiter unklar. US-Medien gehen von Anfang oder Mitte November aus. Zunächst fühlen die beteiligten Banken bei möglichen Investoren vor, ob diese den geforderten Preis zahlen wollen.

Twitter würde der grösste Internet-Börsengang seit Facebook im Mai vergangenen Jahres. Das Soziale Netzwerk hatte damals 16 Mrd. Dollar am Kapitalmarkt eingesammelt. Allerdings ist Facebook mit zuletzt 1,15 Milliarden Mitgliedern auch grösser als Twitter mit 230 Millionen aktiven Nutzern.

Verluste, aber rasantes Wachstum

Twitter verliert zudem weiterhin Geld, und zwar unterm Strich 134 Mio. Dollar alleine in den ersten neun Monaten diesen Jahres – fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Den geforderten Aktienpreis rechtfertigt das Unternehmen aus San Francisco mit seinem rasanten Wachstum. So verdoppelte sich der Umsatz im gleichen Zeitraum auf 422 Mio. Dollar.

Der Dienst macht sein Geld vor allem mit Werbebotschaften im Nachrichtenstrom der Nutzer. Die Hoffnung ist, dass diese Anzeigen in der Zukunft deutlich mehr einbringen. Facebook war dieses Kunststück gelungen.

Twitter hat sich zum vielleicht wichtigsten Medium für schnelle Nachrichten entwickelt. Nutzer können über den Dienst 140 Zeichen lange Textnachrichten verschicken, die auch auf Fotos, Videos oder fremde Websites verweisen können. Mehr als 500 Millionen dieser sogenannten Tweets gehen täglich raus.

Grösster Anteilseigner ist der Investor Rizvi Traverse mit 17,9 Prozent. Es folgen Mitgründer Evan Williams mit 12 Prozent und die Bank JP Morgan Chase mit 10,3 Prozent.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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