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Über zwölf Millionen Pakistaner von der Flut betroffen

(Keystone-SDA) Rohri/Peking – Schwere Unwetter haben über grosse Teile Asiens Tod und Verwüstung gebracht. Allein in den Hochwassergebieten Pakistans stieg die Zahl der Toten am Wochenende auf mehr als 1600. Die sintflutartigen Niederschläge erfassten auch das zu Indien gehörende obere Industal.
“Dies ist beispiellos, es übersteigt die Vorstellungskraft”, sagte Pakistans Ministerpräsident Yusuf Raza Gilani bei einem Besuch in den Flutgebieten in der Provinz Sindh am Unterlauf des Indus. “Unser Land wurde um mehrere Jahre zurückgeworfen.” Dort und in der Provinz Punjab wurden in der Nacht auf Sonntag erneut Tausende Menschen von der Armee in Sicherheit gebracht.
“Alles, was wir noch besitzen, tragen wir am Leib”, klagte die Studentin Fiza Batool. “Der Rest ist alles weg – unser Haus, Tiere, unser Weizenvorrat, alles wurde zerstört.” In einigen Gegenden ragten nur noch Baumwipfel und die Spitzen von Telefonmasten aus dem Wasser.
Viele Pakistaner sassen auf den Dächern ihrer Häuser fest. Die Marine setzte Boote ein, um sie aus ihrer Notlage zu befreien.
Rettungsarbeiten behindertIm nordpakistanischen Katastrophengebiet behinderten heftige Regenfälle die Rettungsarbeiten. Helikopter mussten am Boden bleiben.
Der Informationsminister der am schwersten betroffenen Provinz Khyber-Pakhtunkhwa, Mian Iftikhar Hussain, sagte: “Unsere Rettungsaktivitäten sind schon durch den Mangel an verfügbaren Ressourcen beschränkt. Mehr Regen macht die Dinge schlimmer für uns.”
Eine Besserung der Lage war zunächst nicht in Sicht. Meteorologen sagten für die kommenden 24 bis 36 Stunden heftige Regenfälle voraus.
Zwölf Millionen Pakistaner sind direkt von der Naturkatastrophe betroffen. Das Hochwasser erstreckt sich mittlerweile über ein mehr als 1000 Kilometer langes Gebiet entlang des Indus und seiner Zuflüsse. Es reicht vom Norden über die fruchtbare Provinz Punjab bis ins südliche Sindh mit der Wirtschaftsmetropole Karatschi.
Derweil wuchs die Kritik am Krisenmanagement der Regierung. Die Opfer des schwersten Hochwassers seit 80 Jahren werfen Präsident Zardari, der auf einer Auslandsreise in Europa weilte, vor, sie im Stich zu lassen.

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