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Übernahmekampf um Lifewatch nach Konkurrenzangebot

Das Telemedizinunternehmen Lifewatch bietet insbesondere Dienstleistungen zur Überwachung der Herztätigkeit an. Keystone/ENNIO LEANZA sda-ats

(Keystone-SDA) Um den Telemedizinanbieter Lifewatch bahnt sich möglicherweise ein Übernahmekampf an. Lifewatch hat sich mit dem US-Unternehmen Biotelemetry auf eine Übernahme geeinigt. Die Klinik- und Hotelbetreiberin Aevis Victoria gerät vorerst ins Hintertreffen.

Biotelemetry werde für alle ausstehenden Namensaktien von Lifewatch ein Übernahmeangebot lancieren, teilte Lifewatch am Montag mit. Die Offerte hat einen Gesamtwert von 260 Millionen Franken. Beide Parteien hätten die Transaktionsvereinbarung unterzeichnet. Die Übernahme soll im dritten Quartal 2017 abgeschlossen werden.

Die Aevis Victoria-Gruppe hält sich im Hinblick Konkurrenzofferte bedeckt. Sie nehme das Angebot von Biotelemetry zur Kenntnis, teilte Aevis Victoria mit. In Übereinstimmung mit dem Schweizer Übernahmerecht verlängere sich das Angebot von Aevis Victoria automatisch bis zum Ablauf des Angebots von Biotelemetry.

Aevis Victoria werde den angepassten Zeitplan ihres Angebots publizieren sobald der definitive Zeitplan des Angebots von Biotelemetry vorliege, heisst es im Communiqué. Diesen wollen die Amerikaner gemäss eigenen Angaben bis Mitte April vorlegen.

10 Franken in bar

Gemäss dem Angebot von Biotelemetry sollen die Lifewatch-Aktionäre entweder 10,00 Franken in bar sowie einen Anteil von 0,1457 Aktien von Biotelemetry erhalten. Dabei wird der Gegenwert auf 4,00 Franken pro Lifewatch-Aktie beziffert, basierend auf dem Biotelemetry-Schlusskurs am vergangenen Freitag.

Oder aber sie erhalten 8,00 Franken in bar sowie 0,2185 Aktien von Biotelemetry, wobei in diesem Fall der Gegenwert auf 6,00 Franken pro Lifewatch Aktie beziffert wird. Dies können die Aktionäre je nach Präferenz wählen, heisst es weiter. Finanzieren will Biotelemetry die Übernahme aus einer Kombination von Fremd- und Eigenkapital.

Aevis hatte 10 Franken in Bar für eine Lifewatch-Aktie oder den Tausch in eigene Aktien zu einem Verhältnis von 0,1818 geboten. Diesen Angebotspreis erachtete Lifewatch als zu tief.

Die Lifewatch-Aktien legten am Montag bis kurz vor 11 Uhr um 7,75 Prozent zu.

“Besserer Partner”

Laut Mitteilung erwartet Biotelemetry, dass der Zusammenschluss signifikante Synergien über 12 bis 18 Monate nach der Übernahme generieren wird. “Wir sind davon überzeugt, dass Biotelemetry der beste Partner ist, um das künftige Potential von LifeWatch zu maximieren”, wird Lifewatch-Chef Stephan Rietiker in der Mitteilung zitiert. Hingegen hatte Rietiker früher gesagt, dass ein Zusammenschluss mit Aevis Victoria keine Synergien in genügendem Masse mit sich bringen würde.

Das früher als Cardionet bekannte US-Unternehmen Biotelemetry ist gemäss den Angaben führend im Bereich kabelloser Medizinaltechnologie. Es bietet wie die vor allem in den USA tätige Lifewatch Dienstleistungen zur Überwachung der Herztätigkeit an.

Aevis Victoria wiederum ist am Telemedizin-Anbieter Medgate beteiligt und betreibt die zweitgrösste Privatklinik-Gruppe der Schweiz, eine Luxushotelkette sowie Gesundheitsimmobilien.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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