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Umstrittene Schnittstelle Super-Kombination

(Keystone-SDA) Die Diskussionen über die Abschaffung der alpinen Super-Kombination halten auch nach dem WM-Titel von Marcel Hirscher an. Die Verantwortlichen der FIS fassen ein neues Format ins Auge.

Diskussionen hin oder her. Marcel Hirscher war stolz an diesem Sonntag Nachmittag in Beaver Creek. Stolz darauf, aus einer scheinbar ausweglosen Situation den Weg zu seinem dritten WM-Gold gefunden zu haben im Duell mit Kjetil Jansrud. Hirscher vs. Jansrud, das kam einem Vorgeplänkel für den Endspurt im Weltcup gleich. 19 Hundertstel gaben nach Addition der in Abfahrt und Slalom gefahrenen Zeiten den Ausschlag zugunsten des Österreichers – symptomatisch für den aktuellen Stand in der Weltcup-Gesamtwertung. Der Österreicher führt das Ranking mit 180 Punkten Vorsprung vor dem Norweger an und hat auch in Bezug auf die Siege im laufenden Winter mit 6:5 die Nase vorne.

Im Weltcup ist der Zweikampf ein Fernduell. Hier der Techniker Hirscher, dort der Speed-Fahrer Jansrud. Wenn der eine fährt, schaut der andere (fast immer) zu. Die Berührungspunkte beschränken sich auf den Riesenslalom, in dem Jansrud aber mit Hirschers Niveau nicht (mehr) mithalten kann. Oder sie ergeben sich bei den im Kalender verbliebenen zwei Super-Kombinationen in Wengen und in Kitzbühel – falls Hirscher denn antritt. Oder eben beim Wettkampf mit Abfahrt und Slalom an der WM. Hirscher und Jansrud haben sich am Sonntag sozusagen an der Schnittstelle ihrer bevorzugten Disziplinen getroffen.

Dass der beste Techniker und der beste Speed-Fahrer an einer WM Gold und Silber unter sich ausmachen, ist recht und gut. Die über die Super-Kombination hereingebrochene Kritik vermögen aber auch Hirscher und Jansrud nicht zu mindern. Selbst bei einem Teil der Fahrer ist die Meinung gemacht: Eine solche Wettkampfform braucht der alpine Skirennsport nicht (mehr).

In der heutigen Zeit, in der sich das Spezialistentum längst wieder durchgesetzt hat, ist die Anzahl jener Athleten zu gering, die sich auf Abfahrts- und Slalom-Pisten wohlfühlen. Und dass in einer Disziplin, in der im Weltcup noch zwei Wettkämpfe im Programm figurieren, an Titelkämpfen Medaillen vergeben werden, ist für viele ein Hohn. Die Verantwortlichen des Internationalen Skiverbandes haben das Problem längst erkannt. Ob der Vorschlag, einen Wettkampf für Zweier-Teams, bestehend aus Speed- und Slalom-Fahrer, die Lösung sein und von den nationalen Verbänden goutiert wird, bleibt abzuwarten.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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