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UNO fordert mehr Schutz für Menschenrechtler in Kolumbien

(Keystone-SDA) Einen Tag vor dem Beginn eines offiziellen Besuchs von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon in Kolumbien hat die internationale Organisation am Donnerstag (Ortszeit) einen besseren Schutz von Menschenrechtlern in dem südamerikanischen Land gefordert.

Damit reagierte die UNO auf die Ermordung von Ana Fabricia Córdoba, die eine regierungsunabhängige Gruppe von vertriebenen Bauern leitete.

Die 51-Jährige war am Dienstag in der Grossstadt Medellín von einem Killer in einem Autobus mit einem Kopfschuss getötet worden. Der Direktor des Büros des UNO-Menschenrechtskommissariats (OHCHR) in Kolumbien, Christian Salazar, sprach von einem “traurigen und besorgniserregenden” Verbrechen.

Er frage sich, was der Staat eigentlich angesichts der schon lange bekannten Drohungen gegen Menschen wie Córdoba unternommen habe.

Von Todesschwadronen vertrieben

Córdoba war wie hunderttausende andere Kolumbianer vor gut einem Jahrzehnt von rechtsgerichteten Todesschwadronen, den so genannten Paramilitärs, von ihrem Land vertrieben worden.

Ihr Mann war damals in der Region Urabá in der Nähe der Grenze zu Panama von den Paramilitärs erschossen worden. Einer ihrer Söhne sei zudem vor einem Jahr von einem mutmasslichen Polizisten umgebracht worden, berichteten Familienangehörige kolumbianischen Medien.

Auch zahlreiche andere Vertriebene sind in den vergangenen Monaten beim Versuch, in ihre alten Heimatregionen zurückzukehren, umgebracht worden.

Auch Córdoba selbst hatte noch kurz vor ihrer Ermordung über Todesdrohungen ebenfalls mutmasslich von staatlichen Sicherheitskräften geklagt.

Sie war eine Cousine der wesentlich bekannteren früheren Senatorin Piedad Córdoba, die bei mehreren Geiselfreilassungen durch die marxistische Rebellengruppe “Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens” (FARC) vermittelt hatte und dabei immer wieder vom damaligen Präsidenten Alvaro Uribe (2002-2010) der Unterstützung der FARC bezichtigt worden war.

Landrückgabe gefordert

Die Vertriebenen fordern inzwischen die Rückgabe ihres Grundeigentums. Dabei legen sie sich jedoch mit mächtigen und einflussreichen Personen an, die auf dem geraubten Land inzwischen oft Monokulturen wie Ölpalmen oder Bananen anbauen.

Die Regierung betonte, Córdoba sei Schutz angeboten worden. Sie habe aber nicht reagiert. Die Vertriebenen haben jedoch zu oft erlebt, dass Teile von Polizei und Militär mit den Todesschwadronen unter einer Decke stecken und fürchten sie ebenso wie die Paramilitärs.

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