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UNO will bis zu 2000 weitere Blauhelm-Soldaten für Elfenbeinküste

(Keystone-SDA) New York – In der Elfenbeinküste sind seit dem Beginn der politischen Krise Mitte Dezember bei gewalttätigen Auseinandersetzungen mindestens 210 Menschen ums Leben gekommen. Das sagte der Verantwortliche für Menschenrechte der UNO-Mission in der Elfenbeinküste (ONUCI), Simon Munzu, am Donnerstag in Abidjan.
Ende Dezember hatten die Vereinten Nationen von 179 Gewaltopfern gesprochen; seitdem seien 31 weitere Menschen getötet worden, sagte Munzu.
Derzeit befindet sich die Elfenbeinküste in einer schweren politischen Krise. Bei der Präsidentschaftswahl am 28. November erhielt der Oppositionspolitiker Alassane Ouattara nach Angaben der unabhängigen Wahlkommission die meisten Stimmen. Der Verfassungsrat rief dagegen Amtsinhaber Laurent Gbagbo zum Sieger aus.
Mitte Dezember kam es erstmals zu blutigen Zusammenstössen zwischen den beiden Lagern, die anhaltende Gewalt schürt Ängste vor einem erneuten Bürgerkrieg. Die internationale Gemeinschaft hält Ouattara für den rechtmässigen Sieger und fordert Gbagbos Rückzug.
Mehr Blauhelm-SoldatenOuattara, der sich in einem Hotel aufhält, wird dort von UNO-Blauhelmsoldaten beschützt. Insgesamt befinden sich rund 9500 Blauhelm-Soldaten in der Elfenbeinküste. Dieses Kontingent soll um 1000 bis 2000 zusätzliche Blauhelm-Soldaten aufgestockt werden.
Der Leiter der UNO-Friedensmissionen, Alain Le Roy, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er wolle den UNO-Sicherheitsrat in den kommenden Tagen um eine Truppenaufstockung ersuchen. Diese sei nötig, um das den Blauhelm-Soldaten übertragene Mandat ausfüllen zu können, sagte Le Roy am Mittwoch in New York.
Gbagbo weist Botschafter ausLaurent Gbagbo entzog derweil den Botschaftern von Grossbritannien und Kanada die Akkreditierung. Er reagierte damit auf ähnliche Massnamen in diesen beiden Ländern.
Grossbritannien und Kanada hatten Ende Dezember den von Gbagbo ernannten Botschaftern in London und Ottawa ihre Akkreditierungen entzogen. Die Regierungen der beiden Länder erklärten, sie würden nur diplomatische Vertreter der Elfenbeinküste anerkennen, die von Ouattara ernannt worden seien.

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