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Unwetter in Italien wüten weiter – Mindestens vier Tote

(Keystone-SDA) Heftige Wolkenbrüche überfluten ganze Ortschaften, die Wassermassen werden zur tödlichen Falle: Die massiven Unwetter in Italien haben bislang mindestens vier Menschen das Leben gekostet. In der Toskana wurden zwei Seniorinnen in ihrem Auto fortgerissen und getötet.

Nahe der Stadt Grosseto, wo die zwei 65 und 69 Jahre alte Schwestern den bisherigen Erkenntnissen zufolge am Dienstag von den Wassermassen überrascht worden waren, bot sich ein Bild der Verwüstung.

Auf einer Fläche von fast zwei Fussballfeldern erstreckte sich ein mehrere Meter tiefer See aus Wasser und Schlamm, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Die Einsatzkräfte suchten am Mittwoch noch nach möglichen weiteren Opfern in der Gegend.

Die Staatsanwaltschaft von Grosseto leitete inzwischen Ermittlungen ein, um mögliche Versäumnisse aufzuklären. In Florenz gab es eine Schweigeminute für die beiden Opfer.

Schwere Schäden auch im Nordosten

Auch im Norden wüteten die Unwetter weiter und richteten schwere Schäden an. Nahe der Hafenstadt Triest an der Grenze zu Slowenien kam es zu einem Erdrutsch, der einer 73 Jahre alten Frau zum Verhängnis wurde. Sie starb in den Trümmern ihres Hauses, wie Ansa weiter meldete.

Die Zahl der Todesopfer stieg damit in den vergangenen Tagen auf mindestens vier. In der nordwestlichen Hafenstadt Genua war zuvor ein Mensch ums Leben gekommen. Unwetter und Überschwemmungen richteten Schäden in Millionenhöhe an.

In Parma und Alessandria im Piemont waren auf Bitten der Behörden auch Soldaten im Einsatz. Sie räumten Schutt sowie Geröll weg und pumpten Keller leer.

Kritik an Behörden wächst

Italien erlebt immer wieder solche heftigen Unwetter, bei denen Bäche zu reissenden Fluten und damit binnen kürzester Zeit zu einer tödlichen Gefahr werden. Die Wut der Bürger ist gross: Den Behörden wird immer wieder vorgeworfen, nicht rasch genug reagiert zu haben.

Die Angegriffenen hingegen verweisen häufig auf unterschiedliche Zuständigkeiten. Umweltschützer beklagen etwa, dass nur für grosse Infrastrukturprojekte Mittel zur Verfügung stünden, während für den Schutz der Natur und die Sicherheit der Menschen wenig ausgegeben werde.

Das Thema hat längst die Politik erreicht: Ministerpräsident Matteo Renzi sicherte die Unterstützung der Regierung zu. Und Staatschef Giorgio Napolitano warnte vor allzu grosser Sorglosigkeit und Trägheit. Er rief dazu auf, sich mehr für die Bewahrung von Natur und Umwelt einzusetzen.

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