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Uri kündigt Mietvertrag für umstrittenes Asylheim in Seelisberg

In Seelisberg UR ist die Unterbringung von Asylsuchenden im Hotel Löwen vom Tisch. (Archivbild) Keystone/URS FLUEELER sda-ats

(Keystone-SDA) In Uri ist die Unterbringung von Asylsuchenden im Hotel Löwen in Seelisberg vom Tisch. Das Rote Kreuz wird den Mietvertrag kündigen. Dies gab der Kanton nach einer Aussprache bekannt, bei der sich die Parteien versöhnt hatten.

Am Montag trafen sich in Seelisberg Vertreter der Urner Regierung, der Gemeinde, des Schweizerischen Roten Kreuzes und des Kantons am runden Tisch. Ziel war es, die Wogen zu glätten. Im August war eine Informationsveranstaltung zu einer vom Kanton geplanten Asylunterkunft im Dorf nach Beschimpfungen an die Adresse von Regierungsrätin Barbara Bär (FDP) abgebrochen worden.

An der Aussprache hätten sich die Teilnehmer auf einen Kompromiss geeinigt, heisst es in einer Mitteilung der Urner Standeskanzlei vom Dienstag. Die Unterbringung von Asylsuchenden im Hotel Löwen bleibe sistiert, bis die Gesamtschau zum Asylwesen mit allen Urner Gemeinden abgeschlossen sei.

Auf diesen Zeitpunkt hin werde der Mietvertrag durch das Rote Kreuz gekündigt. Die Gemeinde sei im Gegenzug bereit, auch kurzfristig zu Lösungen beizutragen, wenn sich die Lage im Asylwesen verschärfen sollte.

Die Urner Regierung diskutiert derzeit mit den Gemeinden, wie und wo künftig die Asylbewerber im Kanton untergebracht werden können. Im ersten Quartal 2017 soll eine Gesamtschau vorliegen und als Grundlage dienen für weitere Entscheide.

Versöhnung am runden Tisch

Am runden Tisch in Seelisberg diskutierten der Gemeinderat, das Schweizerische Rote Kreuz, Vertreterinnen und Vertreter der IG “Vernünftige Asyllösung für Seelisberg”, der regierungsrätliche Asylausschuss sowie weitere Kantonsvertreter. Geleitet wurde die Aussprache vom Kommunikationsberater und früheren CVP-Generalsekretär Iwan Rickenbacher.

Das Gespräch habe in einer sachlichen Atmosphäre stattgefunden, heisst es in der Mitteilung. Nach dem Austausch hätten alle Parteien die Vorfälle als bereinigt angesehen. Sie seien gewillt, in die Zukunft zu blicken und für alle tragbare Lösungen anzustreben. Die Debatte habe viel zum gegenseitigen Verständnis beigetragen und Vertrauen aufgebaut.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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