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US-Wirtschaft verliert zu Jahresbeginn an Schwung

(Keystone-SDA) Die US-Konjunktur hat sich im ersten Quartal 2011 leicht abgekühlt – vor allem wegen des Sondereffekts stark gesunkener Rüstungsausgaben. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) legte von Januar bis März auf das Jahr hochgerechnet um lediglich 1,8 Prozent zu.

Das teilte das US-Handelsministerium am Donnerstag in einer ersten Schätzung mit. Ökonomen hatten mit einem Wachstum von 2,0 Prozent gerechnet. Im Vorquartal war die US-Wirtschaft noch um 3,1 Prozent gewachsen. Die Märkte reagierten zunächst kaum auf die Zahlen.

Die US-Notenbank hatte am Mittwochabend ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Die US-Notenbank geht nunmehr für 2011 von einem Wirtschaftswachstum zwischen 3,1 und 3,3 Prozent aus, im Januar war noch ein Wachstum von 3,4 bis 3,9 Prozent vorausgesagt worden.

Notenbankchef Ben Bernanke erklärte, der anhaltend schwache Häusermarkt, die relativ hohe Arbeitslosigkeit, hohe Benzinpreise und eine schwache Kreditvergaben ergebe “eine fürchterliche Kombination”. Die wirtschaftliche Erholung in den USA werde vorerst moderat bleiben, dürfte sich aber mittelfristig beschleunigen.

Weniger Staatsausgaben

Belastet wurde die US-Konjunktur im ersten Quartal durch stark gesunkene Rüstungsausgaben, wie die Commerzbank feststellt. Diese gingen auf Jahresbasis gerechnet um 11,7 Prozent zurück.

Insgesamt fielen die Staatsausgaben um 5,2 Prozent. Dies ist der stärkste Rückgang seit 1983. “Im zweiten Quartal dürfte die Wirtschaft dann wieder zwischen drei bis vier Prozent wachsen”, sagte USA-Experte Bernd Weidensteiner.

Er verwies zudem auf das kalte Winterwetter, dass die Bautätigkeit belastet habe. Die Ausgaben der privaten Haushalte wurden durch gestiegene Benzin- und Energiepreise belastet.

So stiegen die Ausgaben der Haushalte lediglich um 2,7 Prozent, nachdem sie im vierten Quartal noch um vier Prozent zugelegt hatten. Der private Konsum ist für rund 70 Prozent des BIP der USA verantwortlich.

Es geht aufwärts

Etliche Analysten, so auch Weidensteiner, gehen jedoch davon aus, dass die belastenden Faktoren im zweiten Quartal grösstenteils wegfallen werden. Die Wirtschaft könne dann wieder mit drei bis vier Prozent wachsen. Die US-Notenbank dürfte sich durch die eher schwachen Daten im ersten Quartal aber in ihrer expansiven Geldpolitik bestätigt sehen.

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