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USA verlegen Kriegsschiffe näher an Libyen – Gelder eingefroren

(Keystone-SDA) Der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi wird international weiter isoliert. Und auch in seinem ehemaligen Reich gerät er in Bedrängnis. In der Hafenstadt Misrata, rund 200 Kilometer östlich des Regierungssitzes, wird um den Flughafen gekämpft.

Die USA erhöhten am Montag den Druck auf den libyschen Machthaber weiter. Während das Verteidigungsministerium erklärte, Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge näher an Libyen zu verlegen, gab das Finanzministerium das Einfrieren von Geldern in Höhe von 30 Milliarden Dollar bekannt.

Aussenministerium Hillary Clinton sagte in Genf, ein Militärschlag unter Nutzung von US-Kriegsschiffen stehe aber nicht bevor. Das US-Verteidigungsministerium gab keine Einzelheiten über die Verlegung der Einheiten bekannt.

Gaddafi: “Mein ganzes Volk liebt mich”

Die Macht Gaddafis beschränkt sich inzwischen auf die Hauptstadt Tripolis. Dort haben am Montag laut unterschiedlichen Angaben mehrere hundert bis zehntausend Menschen gegen den Machthaber demonstriert.

Die Versammlung im Vorort Tadschura sei von Sicherheitskräften in Zivilkleidung mit Schüssen aufgelöst worden, berichteten Oppositionelle sowie die Zeitung “Kurina”. Dabei seien mehrere unbewaffnete Jugendliche getötet worden.

Gaddafi selbst meldete sich am Abend in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC zu Wort. “Mein ganzes Volk liebt mich”, zitierte ABC per Twitter-Kurzmitteilung aus dem Interview. “Sie würden sterben, um mich zu beschützen.” Gaddafi habe in dem Gespräch abgestritten, dass es in der Hauptstadt Tripolis Demonstrationen gegen seine Regierung gebe.

EU beschliesst Sanktionen

Nach Angaben aus Regierungskreisen hatten die Aufständischen am Sonntag in Misrata die Landebahn des Flughafens zerstört, um zu verhindern, dass Gaddafis Truppen auf dem Luftweg Verstärkung erhalten.

Übereinstimmende Quellen berichteten ausserdem über einen Angriff von Gaddafis Luftwaffe auf ein Munitionslager in Adschabija, rund 100 Kilometer südlich von Benghasi.

Die 27 EU-Staaten folgten am Montag dem Vorgehen des UNO-Sicherheitsrats und besiegelten seit Tagen geplante Sanktionen offiziell und mit sofortiger Wirkung. Sie beschlossen bei einer Ministerratssitzung Kontensperrungen, Reiseverbote sowie ein Embargo für Waffen und andere Güter.

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