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Verbleib der Zwillinge bleibt weiterhin ein Rätsel

(Keystone-SDA) Das Verschwinden der Zwillinge aus St-Sulpice VD bleibt ein Rätsel: Die Ermittler haben noch immer keine Hinweise auf das Schicksal der sechsjährigen Mädchen. Die Suche konzentriert sich auf Korsika. Und die Waadtländer Polizei sucht den Halter eines dunklen Autos.

Die Ermittler gingen zurzeit mehreren Zeugenaussagen nach, nach denen Livia und Alessia auf der Insel Korsika gesehen wurden, sagte Jean-Christophe Sauterel, Sprecher der Waadtländer Kantonspolizei, am Mittwochnachmittag an einer Medienkonferenz.

Ein Zeuge will Anfang Februar einen Mann mit zwei blonden Mädchen im Hafen von Propriano (Korsika) gesehen haben. Während er die Kinder identifizieren konnte, war er sich beim Vater nicht sicher.

Zudem will der Mann ein dunkles Auto, Typ Kombi, mit Schweizer Kennzeichen gesehen haben, ähnlich jenem des Vaters der seit dem 30. Januar vermissten Zwillinge. Dieser fuhr einen schwarzen Audi A6 Avant. Um die durch das Auftauchen eines zweiten Autos entstandene Verwirrung aufzuklären, suche man nun nach dem Halter, sagte Sauterel.

Zu den an einem Strand in Korsika gefundenen Blutspuren wollte sich Sauterel nicht äussern. Man sei daran, diese zu analysieren. Auch zu DNS-Spuren der beiden sechsjährigen Mädchen in der Kabine der Fähre wolle Sauterel nichts sagen. Er habe dazu keine Informationen.

Aktuell ermitteln in der Schweiz immer noch rund 15 Polizisten weiter im privaten und beruflichen Umfeld des Vaters.

“Alle Möglichkeiten in Betracht ziehen”

“Bis heute wissen wir nicht, wo die beiden Mädchen sind. Wir wissen nichts über ihr Schicksal”, sagte der Marseiller Staatsanwalt Jacques Dallest anlässlich eines Treffens der verschiedenen Ermittler am Mittwochmorgen in Marseille.

Teilgenommen hatten rund 20 Vertreter aus Frankreich, Italien und der Schweiz – inklusive Fachleute von Interpol. Seitens der Schweiz war auch der Waadtländer Staatsanwalt Pascal Gilliéron anwesend.

Dieser betontem dass die Ermittler nichts ausschliessen würden. “Wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.” Auch dass der 43-Jährige eine Komplizin aus der Gegend von Lyon F gehabt haben könnte. Man ermittle in diese Richtung weiter, sagte Gilliéron und verwies auf das Mobiltelefon des Vaters, das am Tag der Entführung am Flughafen von Lyon hatte geortet werden können.

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