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Viele Himmelsgucker: Längste totale Mondfinsternis des Jahrhundert

Der in rotem Licht erscheinende Mond von Luzern aus gesehen. KEYSTONE/URS FLUEELER sda-ats

(Keystone-SDA) Beim Blick zum Abendhimmel haben die Menschen in vielen Teilen der Schweiz für zwei Stunden die längste totale Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts bewundern können. Von etwa 21.30 Uhr bis gegen 23.15 Uhr war die Scheibe des Vollmonds in ein rötliches Licht getaucht.

Mit einer Gesamtdauer von 103 Minuten war die Phase der totalen Verfinsterung des Monds aussergewöhnlich lang. Zu sehen gab es nichts weniger als den “Blutmond”, wie der in kupferrotes Licht getauchte Erdtrabant im Volksmund genannt wird.

Zahlreiche Himmelsgucker liessen sich das Spektakel im Freien während des warmen Sommerabends nicht entgehen, teils wurde ihnen aber die Sicht durch Wolken vermiest.

Sicht nicht überall gut

Am Quai in Luzern herrschte bereits vor Mondaufgang eine lockere Atmosphäre, wie Marc Eichenberger, Präsident der Astronomischen Gesellschaft Luzern, der Agentur Keystone-SDA am Telefon die Stimmung beschrieb. Mehrere Linsenteleskope wurden in Stellung gebracht. Es passe alles: das Ereignis falle auf einen Freitagabend, das Wetter sei warm, die Sicht gut.

Auf der Grossen Schanze in Bern fanden sich ebenfalls bereits vor Mondaufgang laufend mehr Menschen ein, wie der Keystone-SDA-Fotograf vor Ort berichtete. Mehrere Stative von Fotografen wurden aufgestellt. Allerdings sei das Wetter nicht optimal, etwas dunstig und den Alpen entlang leicht bewölkt.

In Lausanne wurden mehrere Himmelsgucker enttäuscht, wie ein Keystone-SDA-Fotograf berichtete. Das Phänomen war im Waadtländer Hauptort aufgrund von Wolken nicht gut sichtbar.

Über hundert Jahre warten

Das Phänomen “Blutmond” entsteht durch Streulicht der Sonne. Vor allem die langwelligen, roten Anteile des Lichts werden durch die Erdatmosphäre in den Schattenkegel hinein gebrochen.

Der Zufall wollte es, dass ganz in der Nähe des Vollmondes der Planet Mars ebenfalls in Erdnähe unterwegs ist. Der rote Planet war eine Handbreit unterhalb der verdunkelten Mondscheibe zu sehen und übertraf für einmal sogar den Jupiter an Glanz.

Die nächste totale Mondfinsternis von ähnlicher Länge wie am 27. Juli ist erst wieder für das Jahr 2123 zu erwarten.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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