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Vier ausländische Journalisten in Tripolis freigelassen

(Keystone-SDA) Die libyschen Behörden haben am Mittwoch vier ausländische Journalisten freigelassen. Die amerikanische Journalistin Clare Morgana Gillis sagte, sie und ihre drei Kollegen seien einen Tag nach ihrer Verurteilung zu einer einjährigen Bewährungsstrafe wegen illegaler Einreise auf freien Fuss gesetzt worden.

Die freigelassenen Journalisten wurden in ein Hotel gebracht, in dem ausländische Journalisten wohnen. Morgana Gillis sagte, sie und ihr amerikanischer Kollege James Foley, der spanische Fotograf Manu Brabo und der Brite Nigel Chandler seien wohlauf. Die vier Ausländer waren am 5. April in Frontnähe Soldaten des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi in die Hände gefallen.

Truppen in den Bergen

Libysche Streitkräfte beschossen derweil nach Angaben von Rebellen einige Ortschaften in den Bergen im Westen des Landes. Sie versuchten offenbar, ihre Kontrolle über diese Gebiete zu festigen, hiess es.

Ein Bewohner eines Dorfes aus der Nähe der Stadt Jafrin berichtete, die Einheiten von Gaddafi hätten das Gebiet, das sie seit einem Monat belagerten, mit Raketen beschossen. Die Bewohner seien von der Versorgung abgeschnitten.

Jafrin liegt rund 120 Kilometer südwestlich von Tripolis und ist eine der grössten Städte im Nafusa-Gebirge, der Heimat des Volks der Berber. Einer der Rebellen in Jafrin, Medghamas Abu Sachar, sagte, die Gaddafi-Streitkräfte versuchten vermutlich, die höher gelegenen Gebiete einzunehmen.

UNO will Waffenruhe

Immer noch verhandelten die Vereinten Nationen mit der Regierung, den Rebellen und der NATO über eine ein- bis dreitägige Feuerpause, um Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Land zu verteilen. Es gehe darum, der verzweifelten Bevölkerung lebensrettende Hilfe zukommen zu lassen, sagte der UNO-Koordinator für die Libyen-Hilfe, Panos Moumtzis, in Genf.

Vor allem im Westen des Landes, wo rund 80 Prozent der Bevölkerung lebt, fehlten Nahrungsmittel und Medikamente. Eine Feuerpause würde es auch Ausländern, Verletzten und anderen Ausreisewilligen ermöglichen, das Land zu verlassen.

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