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Waffen regieren weiterhin in den Städten im Westen Libyens

(Keystone-SDA) Im Westen Libyens haben sich Truppen des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi und Rebellen erneut heftige Gefechte geliefert. Gaddafis Truppen beschossen Vororte der Stadt Sintan südwestlich von Tripolis, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Bei dem Angriff nur wenige Kilometer östlich von Sintan kam schwere Artillerie, insbesondere Raketen vom Typ Grad und Katjuscha, zum Einsatz. Mehrere Geschosse gingen auch direkt im von den Rebellen gehaltenen Sintan nieder. Sie richteten Sachschäden an, verletzten aber niemanden.

Zwischen Sintan und Jefren blieb die Lage gespannt. Die Rebellen versuchen seit Tagen, die Einkesselung von Ortschaften der Region durch Gaddafi-Truppen zu beenden.

Auch in der westlibyschen Stadt Sawijah brachen am Wochenende wieder Gefechte aus. Es gebe viele Verletzte, verlautete aus Kreisen der Rebellen. Die Gaddafi-Truppen hätten die Strasse zur tunesischen Grenze abgeriegelt, um “den Flüchtlingsstrom aufzuhalten”. Eine unabhängige Bestätigung für die Angaben gab es nicht.

Sawijah war im Februar und März Schauplatz heftiger Kämpfe. Im März brachten die Regierungstruppen die 250’000-Einwohner-Stadt 50 Kilometer westlich von Tripolis wieder unter ihre Kontrolle.

Moreno-Ocampo zuversichtlich

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag, Luis Moreno-Ocampo, äusserte derweil die Hoffnung, dass Gaddafi in den kommenden Wochen von seinen eigenen Anhängern festgenommen werde.

“Wir hoffen, dass der Haftbefehl (des IStGH gegen Gaddafi) bald ausgestellt wird und dass Gaddafi vom libyschen Volk gefasst und festgesetzt wird”, sagte Moreno-Ocampo der spanischen Zeitung “El Mundo”. Er setze darauf, dass Libyens Machthaber “von den Seinen, von Leuten des Regimes” festgenommen werde. Anderenfalls müsse der Nationale Übergangsrat der Rebellen dies übernehmen.

Moreno-Ocampo hatte Mitte Mai Haftbefehle wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen Gaddafi, seinen Sohn Seif al-Islam und den libyschen Geheimdienstchef Abdallah al-Senussi beantragt.

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