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Keine neuen Mehrheiten im Nationalrat – Ratsrechte gestärkt

Ein Gewinner und einer der hinter die Mitte zurückrutscht: SVP-Präsident Marco Chiesa (links) und FDP-Präsident und Ständerat Thierry Burkart im Bundeshaus KEYSTONE/PETER KLAUNZER sda-ats

(Keystone-SDA) Eine klare Wahlsiegerin, zwei grosse Verliererinnen: Die SVP kann im Nationalrat einen guten Teil ihrer Sitzverluste von vor vier Jahren wettmachen. Auf der anderen Seite ist die grüne Welle abgeebbt.

Anders als nach den Wahlen 2015 werden die Fraktionen von SVP und FDP auch künftig keine Mehrheit im Nationalrat haben – allerdings knapp.

Zusammen mit EDU, Lega und den übrigen Rechtsgruppierungen kommen SVP und FDP gemäss der neuesten Hochrechnung des Forschungsinstituts GFS Bern im Auftrag der SRG neu auf 95 Sitze. Mitte, GLP und EVP erhalten demnach 43 Mandate, SP und Grüne kommen auf 62 Sitze.

Insgesamt resultiert im Vergleich zu 2019 eine Stärkung der Ratsrechten um elf Sitze, während die Ratslinke sieben Nationalrätinnen und Nationalräte weniger stellt als bis anhin.

Wegen der Verluste von GLP und EVP steht die politische Mitte insgesamt trotz Zugewinnen der Mitte-Partei etwas schwächer da als in der ablaufenden Legislaturperiode: Rechnet man die Mitglieder der Mitte-EVP-Fraktion und der GLP-Fraktion zusammen, werden künftig vier Nationalrätinnen und Nationalräte weniger als bis anhin im Zentrum des Parteienspektrums politisieren.

SVP deutlich gestärkt

Gemäss der Hochrechnung hat die SVP ihre Sitzverluste bei den letzten Wahlen 2019 fast wettgemacht. Sie kommt neu auf 61 Mandate im Nationalrat und einen Wähleranteil von 29 Prozent.

2019 hatte die SVP zwölf ihrer Nationalratsmandate verloren. Gemäss der neuesten Hochrechnung der SRG kann sie diese Scharte an diesem Wahlsonntag mit ihren acht Zugewinnen fast auswetzen. Der Wähleranteil der stärksten Partei stieg um 3,4 Prozentpunkte.

Mitte könnte FDP überflügeln

Die Grünen verlieren gleich sechs Sitze in der grossen Kammer und halten mit ihrem Anteil von 9,2 Prozent noch 22 Mandate. Die Grünliberale Partei (GLP) kommt auf fünf Mandate weniger und damit neu auf elf Sitze.

Weniger extrem sind die übrigen Sitzverschiebungen: Zwei Sitzgewinne und einen Wähleranteil von 14,6 Prozent verbucht die Mitte. Mit 30 Nationalratsmandaten in der neuen Legislatur überholt sie damit gemäss Hochrechnung erstmals die FDP, welche ihre 29 Sitze halten kann. Der Wählerinnen- und Wähleranteil der FDP lag ebenfalls bei 14,6 Prozent – 0,5 Prozentpunkte tiefer als 2019.

Die SP kommt gemäss der zweiten Hochrechnung auf einen Sitzgewinn und 40 Mandate. Dafür vereinigte sie 17,4 Prozent Wähleranteil auf sich, ein Plus von 0,6 Prozentpunkten.

Die EVP verlor eines ihrer drei Mandate. Lega und EDU behielten ihren je einen Sitz. Nicht mehr vertreten sein werden die Partei der Arbeit (PdA) und das Linksbündnis Ensemble à Gauche (EàG); sie verloren ihre beiden Sitze. Andere Gruppierungen gewannen drei Mandate, zwei davon gehen an die Genfer Protestpartei MCG.

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