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Wegen Jugendarbeitslosigkeit droht “verlorene Generation”

(Keystone-SDA) Genf – Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schlägt Alarm: Noch nie waren so viele Jugendliche ohne Arbeit. Die weltweit hohe Jugendarbeitslosigkeit drohe eine “verlorene Generation” hervorzubringen.
“Die Jugendarbeitslosigkeit in der Welt hat das höchste jemals registrierte Niveau erreicht und droht im laufenden Jahr weiter zu steigen”, heisst es in einer am Donnerstag veröffentlichten ILO-Studie. Die Arbeitslosenquote sei von 11,9 Prozent im Jahr 2007 auf 13,0 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen und dürfte sich 2010 erneut leicht auf 13,1 Prozent erhöhen.
Erst für das kommende Jahr sei von einem moderaten Rückgang auf 12,7 Prozent auszugehen. Weltweit sind offiziell 81 Millionen Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren als arbeitssuchend registriert.
Sozialer Friede in Gefahr”Die Jugend ist der Motor für eine wirtschaftliche Entwicklung”, sagte ILO-Direktor Juan Somavia. Auf dieses Potenzial zu verzichten sei eine ökonomische Verschwendung, die auch noch den sozialen Frieden gefährden könne.
Seit 2007 seien 7,8 Millionen arbeitssuchende junge Menschen hinzugekommen. Dies drohe eine “verlorene Generation” hervorzubringen, die für den Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehe und jede Hoffnung verloren habe, eine existenzsichernde Beschäftigung zu finden.
Vor allem in den Entwicklungsländern seien junge Menschen von unzureichenden Arbeitsangeboten betroffen, heisst es in dem Bericht weiter. Selbst jene, die noch einen Job hätten, müssten sich angesichts der angespannten Lage oft mit niedrigeren Löhnen oder mit einer sporadischen Beschäftigung begnügen.
Arm trotz ArbeitFür das Jahr 2008 weist die Statistik 152 Millionen Jugendliche oder junge Erwachsene aus, die der Armut trotz einer Beschäftigung nicht entkommen können, weil sie weniger als einen Euro am Tag verdienen. Das sind 28 Prozent dieser Generation.
Aber auch in Europa oder den USA stellt die Arbeitsorganisation einen deutlichen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit fest. Fast die Hälfte der 7,8 Millionen seit 2007 hinzugekommenen jungen Erwerbslosen stamme aus Süd-, Ost, oder Mitteleuropa.

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