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Weitere hohe Staatsämter für Diktatorensohn Kim Jong Un

(Keystone-SDA) Seoul – Der jüngste Sohn des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong Il ist neben seiner Ernennung zum General auch in die Führungsriege der kommunistischen Arbeiterpartei aufgerückt. Auf dem Parteitag in Pjöngjang wurde Kim Jong Un in das Zentralkomitee berufen.
Ausserdem sei der 27-Jährige zum stellvertretenden Vorsitzenden der Militärkommission ernannt worden, wie die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA meldete. Zuvor hatte Kim Jong Il seinen jüngsten Sohn am Dienstag zum General befördert, was Beobachtern zufolge der erste Schritt auf dem Weg an die Spitze von Staat und Partei darstellte.
Dessen ungeachtet zeigte der als gesundheitlich angeschlagen geltende Staatschef Kim keine Bereitschaft zum Rückzug: Der 68-Jährige, der 2008 einen Schlaganfall erlitten haben soll, liess sich im Amt des Generalsekretärs der kommunistischen Partei der Arbeit bestätigten.
Seine Bestätigung als Generalsekretär sei “inmitten des stürmischen Applauses aller Delegierten” erfolgt, hiess es im nordkoreanischen Fernsehen. “Seine Wiederwahl ist ein Ausdruck der absoluten Unterstützung und Vertrauens aller Parteimitglieder, der Soldaten und Bevölkerung.” Kim Jong Il hat die Position seit 1997 inne.
Der nordkoreanischen Bevölkerung wurde Kim Jong Un erstmals namentlich vorgestellt. In den Berichten der staatlichen Medien war jedoch kein Hinweis darauf enthalten, dass der vermutlich 26-Jährige der Sohn des Machthabers ist.
“Wie erwartet wurde die dynastische Nachfolgeregelung nun öffentlich gemacht”, sagte Andrej Lonkow von der Kookmin-Universität in Seoul. Bisher laufe alles nach dem Muster der 1970er Jahre ab, als Kim Jong Il als Nachfolger seines Vaters und Staatsgründers Kim Il Sung aufgebaut wurde.
“Der Unterschied ist, dass sie es dieses Mal sehr eilig zu haben scheinen.” Die Parteikonferenz ist das erste grosse Treffen der nordkoreanischen Kommunisten seit 30 Jahren. Beim letzten Parteitag 1980 war Kim Jong Il als möglicher Nachfolger seines Vaters Kim Il Sung benannt worden.

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