Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Weitere Soldaten rücken in syrische Stadt Daraa ein

(Keystone-SDA) Die syrischen Streitkräfte ziehen nach Augenzeugenberichten immer mehr Truppen in der abgeriegelten Stadt Daraa zusammen. Beim Beschuss einer Moschee in Daraa wurden mindestens vier Menschen getötet.

Soldaten feuerten während rund eineinhalb Stunden mit Maschinengewehren und Panzergranaten auf die Omari-Moschee in Daraas Altstadt, wie Augenzeugen gemäss der Nachrichtenagentur AP berichteten. Bei dem Angriff seien der Sohn des Imams sowie in einem Nachbarshaus eine Frau mit ihren zwei Töchtern getötet worden.

Die Omari-Moschee befand sich seit dem Beginn des Militäreinsatzes am vergangenen Montag in der Hand der Protestbewegung gegen Präsident Baschar al-Assad. Am Samstagmorgen seien weitere Soldaten mit vier Panzern und 20 gepanzerten Truppentransportern in Daraa eingerückt, hiess es weiter.

Die Stadt im Süden des Landes gilt als Hochburg der Protestbewegung. Bereits am vergangenen Montag waren Tausende Soldaten in Daraa einmarschiert und hatten die Stadt weitgehend abgeriegelt.

Über 530 Tote

Unterdessen wurde bekannt, dass die Gewalt in Syrien mittlerweile 535 Menschen das Leben gekostet hat. Allein am Freitag seien bei Einsätzen der Sicherheitskräfte 65 Menschen getötet worden, sagte der Leiter einer syrischen Menschenrechtsorganisation, Rami Abdul Rahman.

36 Personen seien in der Provinz Daraa ums Leben gekommen, 27 in der Region Homs sowie jeweils ein Mensch in der Stadt Latakia und der Region um die Hauptstadt Damaskus. Dort hatte die Regierung die Bewohner zuvor auf Plakaten aufgerufen, “zu ihrer eigenen Sicherheit” zu Hause zu bleiben.

Immer mehr Syrer fliehen unterdessen vor der Gewalt in ihrem Heimatland. Dem Gouverneur der türkischen Provinz Hatay zufolge flohen am Freitag über 200 Menschen über die Grenze in die Türkei. Auch in Libanon trafen Flüchtlinge aus Syrien ein.

Internationaler Druck

Der UNO-Menschenrechtsrat billigte am Freitag Ermittlungen zur blutigen Niederschlagung der Proteste. Zudem wurde die Regierung in Damaskus aufgefordert, umgehend alle politischen Gefangenen freizulassen und die Beschränkungen für Journalisten und das Internet aufzuheben.

Die USA verhängten Sanktionen gegen Präsident Assad sowie hohe syrische Geheimdienstler und Militärs.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft