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Weltmeere so überfischt wie nie zuvor

(Keystone-SDA) Noch nie waren die Weltmeere so überfischt wie derzeit. Etwa ein Drittel der weltweiten Bestände gelten als überfischt oder bereits zusammengebrochen. Und auch der Fischverzehr hat einen Pro-Kopf-Höchststand erreicht, wie jüngste Zahlen zeigen.

Alarmierende Zahlen zu den bedrohten Fischbeständen der Ozeane hat die UNO-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) am Montag in ihrem jüngsten Weltfischereibericht veröffentlicht.

Werden zu den überfischten und zusammengebrochen Beständen noch diejenigen hinzugezählt, die gerade bis zur noch erträglichen Grenze ausgebeutet sind, ergibt dies sogar rund 85 Prozent der weltweiten Bestände.

Der Konsum von Fisch kann trotzdem weiter zunehmen, weil es Jahr pro Jahr etwa sieben Prozent mehr Zuchtfisch gibt, heisst es in dem in Rom herausgegebenen Fischereireport. Im Jahr 2009 wurden weltweit etwa 17 Kilogramm Fisch pro Person konsumiert – so viel wie noch nie zuvor.

“Dass es keine Verbesserungen bei den Fischbeständen gegeben hat, gibt Anlass zu grosser Sorge”, erklärt der FAO-Fischerei-Experte Richard Grainger, “der Prozentsatz der Überfischung muss gesenkt werden.” Auf nur noch rund 15 Prozent ist nach den FAO-Zahlen der Anteil der lediglich moderat genutzten Fischbestände in den Ozeanen geschrumpft.

Ungebremster Raubbau

Der Raubbau in den Ozeanen setze sich ungebremst fort, und gleichzeitig gehe Reservepotenzial verloren, schreibt die Umweltstiftung WWF angesichts der sich verschärfenden Fischereikrise.

Die Meere könnten den wachsenden Bedarf nach Fisch nicht mehr decken. Fast jeder zweite Fisch komme bereits aus der Massentierhaltung, erklärt WWF-Fischerei-Expertin Karoline Schacht in Hamburg. Die versprochene Trendwende in der Fischereipolitik sei jedenfalls ausgeblieben, kritisiert der WWF.

Weltweit leben geschätzte 540 Millionen Menschen wesentlich von Fischfang und Fischzucht. Die Fischprodukte seien weiterhin das meistgehandelte Nahrungsmittel der Welt mit einem Rekordwert von etwa 102 Milliarden Dollar, hält die FAO fest.

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