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Wildhüter töten Wolf im Wallis – Männliches Tier erlegt

(Keystone-SDA) Sitten – Der Wolf ist tot: Am frühen Mittwochmorgen haben Wildhüter auf der Alpe Scex im Wallis einen Wolf erlegt, der nach Angriffen auf Kälber zum Abschuss freigegeben war. Beim Abschuss hielt sich der Wolf in der Nähe einer Rinderherde auf.
Der Wolf sei im Gebiet Montana-Varneralp oberhalb von Siders abgeschossen worden, teilte die Walliser Staatskanzlei mit. Für diese Gegend galt die Abschussbewilligung, die der Kanton in der vergangenen Woche erlassen hatte. Die Wildhüter hätten 60 Tage Zeit gehabt für den Abschuss.
Beim abgeschossenen Wolf handelt es sich um ein männliches Tier, wie es weiter hiess. Er wird zur Untersuchung ins Tierspital Bern gebracht. DNA-Analysen hatten gezeigt, dass im Gebiet sogar ein Wolfspaar unterwegs ist. Das Weibchen scheint vorerst sicher, da die Abschussbewilligung nur für einen Wolf galt.
Zum Abschuss wurde der Wolf freigegeben, weil er nebst mehreren Schafen auch Kälber angegriffen hatte. Für Rinderherden sind laut Bund und Kantonen keine griffigen Schutzmassnahmen erprobt. Bei weiteren Angriffen auf Rinderherden wollen die Behörden einen neuerlichen Abschuss prüfen.
Umweltverbände enttäuscht
Enttäuscht über den Abschuss zeigten sich die Umweltverbände: “Der Kanton Wallis hat zwar einen Wolf erlegt, aber kein Problem gelöst”, liess sich WWF-Wolfexperte Kurt Eichenberger in einem Communiqué zitieren. Der nächste Wolf werde kommen. Im Wallis sei endlich ein ausreichender Herdenschutz nötig.
Die Abschussbewilligung sei bereits äusserst fragwürdig gewesen, da es keine klaren Kriterien bezüglich gerissenen Rindern gebe, hielt die Gruppe Wolf Schweiz fest. Auch der Verein Wildtierschutz Schweiz kritisierte den Wolfsabschuss durch den Kanton Wallis.
Erstes Paar seit Wiederauftauchen
Der genetische Nachweis des Walliser Wolfspaars war laut dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) der erste Beweis für eine Paarbildung, seit sich der Wolf in der Schweiz wiederangesiedelt hat. Das Paar sei mehrmals zusammen beobachtet worden, sagte Peter Scheibler, der Chef der Walliser Dienststelle für Jagd und Wildtiere, auf Anfrage. Es gebe aber keine Hinweise auf junge Wölfe.

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