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Wintersportler sind tödlicher Stress für den Schneehasen

(Keystone-SDA) Wintersportler, die ins Revier des alpinen Schneehasen eindringen, gefährden das Überleben der Tiere. Zu diesem Schluss kommt eine Pionierstudie des Natur- und Tierparks Goldau. Wildtierökologen fordern deshalb Massnahmen von den Kantonen und vom Bund.

Der Schneehase lebt in den Alpen auf über 1300 Metern über Meer in kargen Verhältnissen und ist ein Überlebenskünstler. Unvorhersehbare Ereignisse wie Freeridefahrer würden für die Tiere aber übermässigen Stress bedeuten und hätten einen negativen Einfluss auf die Energiebilanz, erklärte der deutsche Wildtierökologe Maik Rehnus am Dienstag an einer Medienkonferenz in Goldau.

Rehnus war der erste Forscher, der 2005 in Graubünden den in die Schweiz eingewanderten Bären fotografieren konnte. Sein Forscherteam untersuchte in einer mehrmonatigen Schneehasen-Studie in der freien Wildbahn und im Natur- und Tierpark Goldau Kotproben auf die Konzentration von Stresshormonen. In Gebieten mit starker touristischer Nutzung fand sich in den Kotproben eine erhöhte Stresshormonkonzentration.

Der Schneehase stehe vor einer ungewissen Zukunft, sagte der Forscher. Genaue Zahlen zur Population in der Schweiz gebe es nicht, doch der zunehmende Bergtourismus, das rücksichtslose Verhalten einzelner Skifahrer und Wanderer sowie die Klimaerwärmung würden keine positive Prognose zulassen.

Das Team unter dem Wildtierökologen Rehnus fordert nun vom Bundesamt für Umwelt und den Kantonen Massnahmen zum Schutz des Lebensraums der Schneehasen. Rehnus schlägt vor, Schneehasengebiete in bestehende Kampagnen zum Schutz von Wildtieren aufzunehmen.

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