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Wirtschaftskrise führte zu stärkstem Exportrückgang seit 1947

(Keystone-SDA) Zürich – In der Schweizer Zahlungsbilanz 2009 wird die Wirtschaftskrise in Zahlen greifbar: Nebst einem massiven Rückgang der Exporte machen sich darin auch die wieder höheren Gewinnen der ausländischen Töchter von Schweizer Unternehmen sowie eine Zurückhaltung bei Investitionen bemerkbar.
Mit einem Rückgang der Warenexporte um 13 Prozent auf 180,5 Mrd. Fr. wurde gar das grösste Export-Minus verzeichnet, seit 1947 erstmals eine Ertragsbilanz für die Schweiz erstellt wurde. Da die Importe mit 14 Prozent in einem ähnlichen Mass zurückgingen, resultierte aus dem Warenverkehr wie bereits im Vorjahr ein deutlicher Bilanzüberschuss.
Mit 20,3 Mrd. Fr. erreichte dieser einen historischen Höchststand, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Donnerstag mitteilte. Im Dienstleistungshandel ist der Überschuss im Vergleich zum Vorjahr dagegen zurückgegangen – er bewegt sich mit 42,3 Mrd. Fr. aber beispielsweise über dem Niveau von 2006.
Während die Einnahmen aus Dienstleistungsexporten rückläufig waren, stiegen die Ausgaben für Dienstleistungsexporte namentlich wegen höherer Patent- und Lizenzabgaben. Im Tourismus sank der Überschuss leicht, da die Ausgaben der Gäste in der Schweiz stärker zurückgingen als jene der Schweizer im Ausland.
Auch der mit Finanzdienstleistungen erarbeitete Bilanzüberschuss war 2009 weiter rückläufig und belief sich auf 15,5 Mrd. Franken, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Zahlungsbilanz hervorgeht.
Bankentöchter wieder in GewinnzoneStark verändert hat sich die Ertragsbilanz beim Arbeits- und Kapitaleinkommen. Weil namentlich die ausländischen Töchter der Banken keine Verluste mehr verzeichnete, resultierte nach einem Defizit im 2009 letztes Jahr wieder ein Überschuss. Mit 18,2 Mrd. Fr. ist er aber noch nicht einmal halb so hoch wie etwa in den Jahren 2006 oder 2005.
Sowohl auf der Einnahmen- wie auf der Ausgabenseite rückläufig waren dabei die Dividendenzahlungen aus Beteiligungen. Die tiefen Zinssätze schliesslich führten dazu, dass auch die Erträge aus anderen Anlagen stark zurückgingen – sowohl für Anlagen im Ausland als auch für solche aus dem Ausland in der Schweiz.

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