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WM-Sieg hilfreich für Befürworter erleichterter Einbürgerungen

(Keystone-SDA) Bern – Die Schweizer U17-Fussballnationalmannschaft besteht mehrheitlich aus jungen Leuten mit Immigrationshintergrund. Nach dem Sieg der jungen Sportler an der Weltmeisterschaft in Nigeria reiben sich die Befürworter einer erleichterten Einbürgerung die Hände.
Der Titelgewinn des jungen Fussballteams, von dessen 21 Mitgliedern 13 Doppelbürger sind, kommt just in dem Moment, in dem das Thema erleichterte Einbürgerung wieder aktuell wird.
Die Staatspolitische Kommission des Nationalrats hat soeben einen neuen Versuch gestartet, um in der Schweiz geborenen Ausländerinnen und Ausländern der dritten Generation die Einbürgerung zu erleichtern. Da es um eine Verfassungsänderung geht, wird das Stimmvolk dazu das letzte Wort haben.
2004 war eine Vorlage an der Urne gescheitert. Im Gegensatz zu damals sieht die jetzige Vorlage keine automatische Einbürgerung vor. Einbürgerungswillige müssten eine ganze Reihe von Kriterien erfüllen.
Alle grossen Parteien sind dafür, ausser der SVP. Deren Ansicht nach genügt das heutige Recht. Der WM-Sieg der U17-Fussballer ändere an dieser Haltung nichts, sagte SVP-Generalsekretär Martin Baltisser auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.
Die Wirkung von Sportereignissen auf die nationale Identität sei nicht zu unterschätzen, sagt der Genfer Politologe Pascal Sciarini. Allerdings müssten sie rasch und gezielt dazu genutzt werden. Sonst kehre der Alltag ein, und der sportliche Sieg gehe rasch vergessen.

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