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Zahl der Asylanträge in wohlhabenden Staaten 2010 gesunken

(Keystone-SDA) Die Zahl der Asylbewerber in wohlhabenden Ländern ist im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Vor allem in Südeuropa ging der Zustrom von Einwanderern aus Afrika und Asien um ein Drittel zurück, wie das UNO-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) am Montag mitteilte.

Die neuesten Daten zeigen, dass 2010 in den 44 Industrieländern insgesamt 358’800 Menschen Asyl beantragten. Das sind etwa fünf Prozent weniger als 2008 und 2009 und 40 Prozent weniger als vor zehn Jahren, wie das UNHCR mitteilte.

Die Lage in den einzelnen Ländern war jedoch sehr unterschiedlich: Während in den Ländern der europäischen Mittelmeerküste die Zahlen im vergangenen Jahr um 33 Prozent zurückgingen, stiegen sie in Deutschland, Schweden, Dänemark, Australien und Neuseeland teilweise deutlich an. In Deutschland betrug der Anstieg 49 Prozent.

Weniger Flüchtlinge in Mittelmeerländern

Auch wenn die Lage entlang der griechisch-türkischen Grenze und auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa teilweise dramatisch war, entspannte sich insgesamt die Lage in diesen Ländern. So fiel die Zahl der Asylsuchenden in Griechenland um 36 Prozent, in Italien um 53 Prozent und auf Malta sogar um 94 Prozent.

Allerdings müsse sich Europa, vor allem Italien und Frankreich, angesichts der Unruhen in Nordafrika in diesem Jahr auf einen starken Anstieg der Flüchtlingszahlen gefasst machen, warnte das UNHCR. In den letzten Jahren konnte Italien mit Hilfe eines bilateralen Abkommens noch Flüchtlinge konsequent nach Libyen zurückschaffen.

Weltweit sind serbische Kosovaren mit 28’900 Asylsuchenden die grösste Bewerbergruppe, gefolgt von einer abnehmenden Zahl von Afghanen und Chinesen. Auch die Zahl der Iraker und Somalier ging zurück.

Weltweit bewarben sich am meisten Flüchtlinge in den USA (55’500 Asylbewerber), gefolgt von Frankreich mit 47’800 und Deutschland mit 41’300 Bewerbern.

Schweiz achtwichtigstes Empfängerland

Die Schweiz war das achtwichtigste Empfängerland, noch vor den Niederlanden, Österreich, Griechenland, Norwegen, der Türkei, Italien und Australien.

Letztes Jahr beantragten laut UNCHR 13’500 Menschen Asyl in Schweiz, 970 weniger als im Vorjahr (- 7 Prozent). Am meisten Asylanträge wurden 2010 von Flüchtlingen aus Eritrea, Nigeria und Serbien/Kosovo gestellt.

Die UNO-Zahlen weichen von der Statistik des Bundesamtes für Migration (BFM) ab. Offenbar wurde die Zahl der Asylgesuche unterschiedlich erhoben. Laut dem BFM haben 2010 15’567 Personen ein Gesuch um Asyl in der Schweiz gestellt (- 2,7 Prozent).

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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