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Zehntausende fliehen nach Erdbeben in Chile aus Angst vor Tsunami

(Keystone-SDA) Santiago – In Chile hat ein Erdbeben der Stärke 7,1 Angst und Panik verbreitet. Zehntausende chilenische Küstenbewohner flohen am Sonntag aus Angst vor einem Tsunami an höher gelegene Orte. Die Behörden gaben aber Entwarnung: Es sei kein Tsunami-Alarm ausgelöst worden.
Die Gefahr eines grossen, zerstörerischen Tsunamis bestehe nicht, erklärte das Tsunami-Warnzentrum für den Pazifik. Im Umkreis von 100 Kilometern könnten aber kleinere, lokale Tsunamis Schäden anrichten. Nach Angaben der Behörden gab es keine Verletzten oder Sachschäden, jedoch seien Strom- und Telekommunikationsleitungen unterbrochen.
Präsident Sebastián Piñera lobte die Umsichtigkeit der Bevölkerung. Die Menschen hätten so gehandelt, wie man es in einer solchen Situation von ihnen verlangt habe. Gleichzeitig rief er aber in einer Ansprache an die Nation zur Ruhe auf.
Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte (USGS) in der Region Araucania, knapp 600 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Santiago und etwa 70 Kilometer entfernt von der Provinzhauptstadt Temuco. Dort leben rund 250’000 Menschen.
Das Beben ereignete sich laut USGS um 17.20 Uhr Ortszeit in einer Tiefe von rund 17 Kilometern. Es habe mindestens ein Nachbeben der Stärke 5,0 gegeben. Nach Angaben der chilenischen Katastrophenschutzbehörde war das Beben “mittelschwer”, betroffen waren demnach die Regionen Biobio, Maule und O’Higgins.
Zweites Beben innerhalb eines Jahres
Dieselbe Region war im Februar vergangenen Jahres von einem Erdbeben der Stärke 8,8 erschüttert worden. Damals kamen mehr als 500 Menschen ums Leben, 200’000 verloren ihr Obdach als ganze Dörfer zerstört wurden.
Chile ist in der Vergangenheit immer wieder von starken Erdbeben erschüttert worden. Das südamerikanische Land liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring.
An dem hufeisenförmigen Vulkangürtel, der den Pazifischen Ozean umgibt und fast die gesamte Pazifische Platte umschliesst, stossen gleich mehrere Kontinentalplatten und ozeanische Platten aneinander. Diese sind ständig in Bewegung, weshalb Erdstösse keine Seltenheit sind.

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