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Zehntausende Nordkoreaner huldigen der Kim-Familie

(Keystone-SDA) Nur einen Tag nach dem missglückten Raketenstart haben sich in Nordkorea am Samstag zehntausende Menschen zu Ehren der Machthaber-Familie versammelt.

Bei schönstem Frühlingswetter strömten Soldaten in Uniformen, Frauen in farbenfrohen Gewändern und Männer in dunklen Anzügen in ein Stadion in Pjöngjang, das nach dem verstorbenen Staatsgründer Kim Il Sung benannt ist.

Sein Enkel, der neue Machthaber Kim Jong Un, sass unter einem riesigen Porträt seines Grossvaters, während der nominelle Staatschef Kim Yong Nam in einer Rede die Errungenschaften der Kim-Dynastie würdigte.

Der im Dezember 2011 gestorbene langjährige Machthaber Kim Jong Il, Kim Jong Uns Vater, habe Nordkorea in ein “stolzes, mit Atomwaffen bewaffnetes Land” verwandelt, sagte Kim Yong Nam. Seine Leistungen würden “für immer bewundert werden”. Am Sonntag wird in Nordkorea der 100. Geburtstag Kim Il Sungs gefeiert. Neben einer Massenkundgebung dürfte es auch eine riesige Militärparade geben.

Bereits am Freitag waren in Pjöngjang grosse Statuen von Kim Il Sung und Kim Jong Il enthüllt worden. Zu den Feierlichkeiten sollte eigentlich auch der Start der Langstreckenrakete zählen – sie zerbrach jedoch nach wenigen Minuten und stürzte ins Meer.

Laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA werden für den “Tag der Sonne” am Sonntag zudem alle nordkoreanischen Schulkinder und Studenten mit neuen kostenlosen Schuluniformen ausgestattet.

Machtübergabe abgeschlossen

Am Freitag war der neue Machthaber Kim Jong Un zum “ersten Vorsitzenden” des Verteidigungsausschusses ernannt worden. Mit dem neuen Amt wurde der Prozess der Machtübergabe nach dem Tod Kim Jong Ils abgeschlossen.

Kim Jong Un ist damit nicht nur Vorsitzender des höchsten beschlussfassenden Gremiums des stalinistischen Staates, sondern auch oberster Befehlshaber der Streitkräfte und Generalsekretär der Kommunistischen Partei. Am Samstag ernannte er 70 Offiziere zu Generälen. Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap soll mit den Beförderungen die Führungsspitze der Armee verjüngt werden.

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