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Zürich muss auf St. Gallens Schützenhilfe hoffen

(Keystone-SDA) Bessere Leistung, besseres Resultat: Im Vergleich zu den letzten Spielen macht der FC Zürich gegen Sion alles besser. Nur dem Klassenerhalt kommt er mit dem 2:2 im Wallis nicht näher. Im Gegenteil.

“Schade!” Es ist das Wort, das Uli Forte nach dem Spiel in Sitten am häufigsten benutzt. Schade, weil der FC Zürich das Spiel der zweitletzten Hoffnung trotz zweimaliger Führung nicht gewann. Schade, weil nun der Klassenerhalt nicht mehr nur von ihm abhängt. Schade, weil einer, der noch dem FCZ gehört, die Ausgangslage der Zürcher hätte verbessern können. Hätte Vaduz-Stürmer Armando Sadiku seinen Penalty gegen Lugano verwertet, der FCZ könnte am Mittwoch im Heimspiel gegen Vaduz die Zugehörigkeit zur Super League aus eigener Kraft schaffen.

Hätte, wenn und aber. Sie helfen nicht weiter. Nicht diesem FCZ. Nicht vor den letzten 90 von insgesamt 3240 Minuten dieser so misslungenen Saison. Und doch muss der FC Zürich im Hinblick auf den Mittwoch den Konjunktiv weiter benutzen. Denn ein Sieg gegen Vaduz nützt ihm nur, WENN eben Lugano gegen St. Gallen sein Heimspiel nicht gewinnt. “Das ist eine ganz und gar schlechte Situation für einen Trainer”, so Forte. “Wir müssen gewinnen und dann auf den lieben Gott hoffen.”

Der liebe Gott trägt am Mittwoch in Lugano grün-weiss. Der FC St. Gallen, den Forte einst in die Super League gehievt hatte (2009) und bei dem er später entlassen wurde (2011), kann den FC Zürich retten. “Trotz meiner St. Galler Vergangenheit ist mein Einfluss gering. Von der aktuellen Mannschaft kenne ich nur noch Torhüter Daniel Lopar”, so Forte.

Doch sei er überzeugt, dass der St. Galler Trainer Joe Zinnbauer sein Team richtig einstellen werde. “Ich bin sicher, dass St. Gallen sich bis zum Schluss sportlich verhält.” Eine Belohnung für einen Punktgewinn im Tessin hat Forte den St. Gallern schon einmal versprochen. “Eine Kiste Bier? Nein, ich schicke einen ganzen Lastwagen Bier nach St. Gallen!”

Forte wirkte nach dem Remis im Wallis ziemlich locker. Das kann er auch. Denn sollte der FCZ am Ende doch absteigen, kann Forte dafür nicht verantwortlich gemacht werden. Doch Forte kann schon nach seinem zweiten Spiel für sich in Anspruch nehmen, dass die Zuschauer im Wallis einen deutlich verbesserten FCZ gesehen haben. “Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir einige gute Ballpassagen gehabt”, so Forte. Auch sei das Team defensiv wieder besser gestanden. Forte hatte auf eine Dreierabwehr umgestellt, das zahlte sich weitgehend aus.

Ein wenig war die Handschrift von Forte also zu sehen. Und womöglich war es auch seine Idee, dass der Präsident Ancillo Canepa nicht ins Wallis reiste. Man habe dadurch etwas Druck von der Mannschaft nehmen wollen, hiess es offiziell. Doch vielleicht war es einfach nur ein weiterer psychologischer Kniff von Forte. Fünf neue Spieler, neues System, kein Präsident. “Herr Canepa wird zuhause erleichtert gewesen sein über die Leistung der Mannschaft”, so Forte. Erleichtert? Eher dürfte auch Canepa am Ende gesagt haben: “Schade!” Denn gebracht hat der verbesserte Auftritt auf dem Rasen wenig. Der FCZ steht so nahe am Abgrund wie seit 28 Jahren nicht mehr.

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