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Zusammenstösse zwischen Demonstranten und Polizei in Venezuela

Die Polizei versucht, mit Tränengas und Strassenblockaden in der venezolanischen Hauptstadt Caracas eine Grosskundgebung der Opposition gegen den Präsidenten Nicolás Maduro zu stoppen. Keystone/AP/FERNANDO LLANO sda-ats

(Keystone-SDA) Im Zuge der politischen Krise in Venezuela hat es am Dienstag in der Hauptstadt Caracas Zusammenstösse zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben. Rund tausend Regierungsgegner versuchten zur Nationalversammlung zu gelangen, als die Lage eskalierte.

Die Einsatzkräfte versperrten den Demonstranten den Weg und setzten Tränengas ein. Die Demonstranten warfen Steine. Ausserdem kam es zu Rangeleien. Viele Metrostationen in Caracas waren wegen der Demonstration geschlossen.

“Sie wollen nicht, dass sich die ganzen Leute vereinen können”, sagte Lilian Tintori, Ehefrau des zu fast 14 Jahren Gefängnis verurteilten Oppositionsführers Leopoldo López. “Das ist ein verzweifeltes Regime” meinte sie. Wir wollen Demokratie und Freiheit.” Venezuela dürfe nicht endgültig zur Diktatur werden.

Mehrere Abgeordnete, die zum Parlament gelangen wollten, klagten über Beeinträchtigungen durch das Tränengas. Ihnen gelang schliesslich einzeln der Zugang zum Gebäude.

Verschärfte Lage

In den letzten Tagen hatte sich die Lage in Venezuela deutlich verschärft. Der Oberste Gerichtshof hatte vergangene Woche dem Parlament seine Rechte entzogen und sie auf sich selbst übertragen. Nach scharfer internationaler Kritik nahm der Gerichtshof auf Drängen von Präsident Nicolás Maduro sein Urteil am Samstag zwar zurück.

Die Opposition kritisierte den Schritt aber als bedeutungslos. Sie sieht einen Staatsstreich auf Raten, da die Justiz von den Sozialisten kontrolliert werde und Maduro mit ihrer Hilfe und Notdekreten am Parlament vorbei regiere.

Parlamentspräsident Julio Borges sagte, der “Staatsstreich” gehe weiter. Das Parlament wird von der Mitte-rechts-Opposition dominiert.

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