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Zwei Tote nach Schüssen in US-Armee-Bus am Flughafen

(Keystone-SDA) Rätselhafte Bluttat am Frankfurter Flughafen: Ein Mann aus dem Kosovo hat einen Bus mit US-Soldaten angegriffen und zwei Männer erschossen. Zwei weitere Soldaten im US-Militärbus wurden schwer verletzt, hiess es am Tatort.

Der mutmassliche Täter ergriff nach den Schüssen zunächst die Flucht, konnte aber im Terminal überwältigt werden. Er soll neunmal geschossen haben. Nach Angaben des hessischen Innenministers Boris Rhein handelt es sich bei dem Schützen um einen 21-jährigen Mann. Dieser stammt gemäss Informationen der kosovarischen Polizei aus dem nordkosovarischen Mitrovica. Er soll in Frankfurt wohnen.

Zu möglichen Hintergründen der Tat gab Rhein zunächst keine Auskunft: “Ich spreche bewusst nicht von einem Anschlag, sondern von einem Tötungsdelikt”, sagte der Minister am Tatort. “Es ist aber im Moment nichts auszuschliessen.”

Merkel reagiert

Rhein sprach von einem “völlig sinnlosen, furchtbaren Verbrechen.” Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel drückte in Berlin ihre Bestürzung aus: Es werde alles unternommen, um den Vorfall aufzuklären. Sie sprach den Angehörigen und den Soldaten ihr Beileid aus.

US-Präsident Barack Obama reagierte tief betroffen. Die USA würden keine Mühen scheuen, um herauszufinden, wie die “abscheuliche Tat” passiert sei, sagte Obama in Washington. Die Regierung des Kosovo verurteilte “diese mörderische Tat eines Kosovaren”, wie sie mitteilte. Die Attacke sei eine “grauenhafte Einzeltat”.

Tathergang unklar

Der genaue Tathergang war der Polizei auch am Abend nach der Bluttat noch unklar. Die beschossenen Soldaten gehörten zu einer auf dem US-Stützpunkt Lakenheath in Grossbritannien stationierten Einheit und sollten nach der Landung in Frankfurt mit dem Bus ins rheinland-pfälzische Ramstein gebracht werden.

Der nach einem kurzen Fluchtversuch im Terminal 2 des Flughafens überwältigte Tatverdächtige wurde am Abend weiter verhört. Er ist nach Polizeiangaben unverletzt.

Nach Angaben des hessischen Innenministers handelt es sich offenbar um einen Einzeltäter, es gebe keine Hinweise auf weitere Täter. Die Ermittlungen übernahm die Mordkommission des Frankfurter Polizeipräsidiums mit Unterstützung von Beamten des hessischen Landeskriminalamts.

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