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Allianz Suisse 2010: Gewinn beinahe verdreifacht – Lebengeschäft wächst (AF)

(Meldung um weitere Angaben und Zitate aus der BMK ergänzt)
Zürich (awp) – Die Allianz Suisse Gruppe hat im Geschäftsjahr 2010 den Gewinn vor allem dank dem Verkauf der Gesellschaften Alba und Phenix an Helvetia stark verbessert. Die Gruppe profitierte aber auch von guten Anlagenergebnissen und einer reduzierten Kostenbasis, während hohe Aufwendungen für Grossschäden belasteten. Wachstum verzeichnete die Schweizer Tochter der Allianz im Lebengeschäft, das Volumen im Sachgeschäft konnte gehalten werden.
Der Gewinn der Gruppe wuchs auf 566 (VJ 210) Mio CHF, wobei das Ergebnis auch ohne den Verkaufseffekt von Alba und Phenix mit 262 Mio CHF immer noch über Vorjahr lag. Das operative Ergebnis konnte der Erstversicherer derweil um 5,2% auf 307 (292) Mio CHF steigern.
Die Allianz habe das Restrukturierungsprogramm FIT erfolgreich abgeschlossen, was zu einer deutlich verbesserten Situation insbesondere auf der Kostenseite geführt habe, erklärte Allianz-Suisse-CEO Manfred Knof am Mittwoch an der Bilanzmedienkonferenz. Der Grundstein für weiteres Wachstum sei gelegt. “Nun konzentrieren wir uns wieder voll auf unser Kerngeschäft.” Die Versicherung will die Produktivität weiter steigern, die Schadenquote optimieren und die Servicequalität erhöhen.
In der Allianz Suisse Leben wuchsen die Bruttoprämieneinnahmen um 3,3% auf 2’073 (2’006) Mio CHF. Einen wichtigen Beitrag zum Wachstum lieferte das Kollektivlebengeschäft, das wie im Vorjahr um über 8% (Markt gemäss SVV: +4,2%) zulegen konnte. “Die Kunden fragen im BVG-Geschäft nach unserer Vollversicherungslösung”, stellte CFO Stefan Rapp fest.
Im Einzelleben gingen die Einnahmen dagegen um 11,7% deutlich stärker als im Gesamtmarkt (Markt: -4,5%) zurück. Grund dafür sei die schwache Entwicklung bei Einmaleinlagen, wobei die Allianz auf Stempelsteueraktionen verzichtet hat. Bei fondsgebundenen Produkten wuchs das Volumen um 1,3%. Nun soll das Einzellebengeschäft mit neuen innovativen Produkten angekurbelt werden.
Das operative Ergebnis der Leben-Gesellschaft wuchs um 42,9% auf 91,5 Mio CHF, der Jahresgewinn um 47,3% auf 74,7 Mio CHF. Die Kosten gingen um 14,6% auf 149,4 Mio CHF stark zurück. Derweil seien die Kunden im Kollektivlebengeschäft mit 2,5% im Obligatorium und 2,8% im Überobligatorium zu attraktive Verzinsungen gekommen, so Rapp. Und auch die Rohüberschüsse seien erfreulich ausgefallen.
Die Sachversicherungsgesellschaft Allianz Suisse Versicherung erwirtschaftete mit 1’746 Mio CHF ein auf Vorjahresniveau liegendes Volumen. Ohne die aktive Rückversicherung, die im Jahr 2008 abgegeben wurde, wären die Prämien um 0,3% gestiegen. In den Segmenten Kranken/Unfall, Haftpflicht sowie im Sachgeschäft ist die Allianz um je 1,9% gewachsen. Rückläufig war die Motorfahrzeugversicherung (-0,7%), wo aus Profitabilitätsüberlegungen bewusst auf Geschäft verzichtet wurde.
Das operative Nichtleben-Ergebnis ging deutlich um 13,6% auf 169 Mio CHF zurück. Dabei belasteten verschiedene Brände in Fabrikationshallen und Produktionsstätten die Rechnung netto mit 30 Mio CHF. So verschlechterte sich der Schaden-Kosten-Satz der Allianz Suisse Versicherung auf 95,6 (93,1)%. Über die ganze Gruppe gesehen (inkl. Rechtsschutz) erhöhte sich die Combined Ratio auf 94,6% (VJ 93,4)%.
Der Gewinn im Nichtleben-Geschäft wuchs mit Unterstützung des Alba/Phenix-Verkaufs auf 447,4 (121,4) Mio CHF. Bereinigt um diesen einmaligen Effekt stieg der Gewinn um 18,3%. Die Allianz habe auf Aktien deutlich geringere Abschreibungen vornehmen müssen und ausserdem seien Restrukturierungskosten weggefallen, hiess es.
Auf der Kapitalseite erfülle die Gruppe wie auch die beiden Gesellschaften die “strengen” Vorgaben des Swiss Solvency Tests (SST) gemäss Rückmeldung der Finanzmarktaufsicht (Finma), hiess es. Manfred Knof sieht eine starke Kapitallage als Wettbewerbsvorteil, den es zu nutzen gelte. Zwar müssten in der Umsetzung des SST noch Probleme gelöst werden, die Regulierung sei aber ganz im Sinne der Kunden.
mk/rt

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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