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American Express verdient sich goldene Nase

NEW YORK (awp international) – Als hätte es keine Wirtschaftskrise gegeben: Die Kunden von American Express haben im ersten Quartal derart fleissig Geld ausgegeben, dass die Kreditkarten-Firma ihren Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 33 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar (800 Mio Euro) steigern konnte.
Konzernchef Kenneth Chenault sprach am Mittwoch in New York von einem Rekordergebnis. Die mit den Karten getätigten Ausgaben seien um 17 Prozent gestiegen, sagte er. Überdies beglichen die Kunden ihre Schulden gegenüber American Express wieder sehr zuverlässig. Das Geschäft entwickele sich so gesund wie vor der Krise.
Vor allem im Heimatland USA hat sich die Zahlungsmoral deutlich verbessert, seitdem die Firmen wieder Aufträge haben und die Arbeitslosigkeit zurückgeht: American Express musste statt 687 Millionen Dollar vor einem Jahr jetzt nur noch 47 Millionen Dollar für Ausfälle zurücklegen. Weltweit sanken die Rückstellungen von 943 Millionen auf 97 Millionen Dollar.
Faule Kredite hatten sich während der Wirtschaftskrise zu einem Riesenproblem für American Express entwickelt. Anders als die Wettbewerber Visa und Mastercard muss das Unternehmen platzende Rechnungen selbst verkraften. Bei den zwei Rivalen liegt das Risiko bei den Partnern, welche die Karten ausgeben. Das sind zumeist Banken, aber auch Fluggesellschaften oder Autoverleiher.
In der Wirtschaftskrise hatten viele Firmen ihre Ausgaben drastisch zurückgefahren und Geschäftsreisen eingeschränkt. Auch Privatleute übten sich in Verzicht. Nun verbesserten sich die Erträge um 7 Prozent auf 7,0 Milliarden Dollar. Auch Visa und Mastercard hatten zuletzt über gute Geschäfte berichtet. Ihre Zahlen für das erste Quartal legen sie Anfang Mai vor.
Alle drei Anbieter stellen ihr Geschäft derzeit auf eine breitere Basis. American Express übernimmt für eine halbe Milliarde Euro das Bonusprogramm Payback. Bei Payback können Verbraucher in teilnehmenden Geschäften und Onlineshops Punkte für jeden Einkauf sammeln und diese dann in Prämien eintauschen.
das/DP/she

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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